laut.de-Biographie
Taylor Hawkins
Wenn er nicht gerade auf einer Hebebühne Drum-Soli für die Foo Fighters zockt, sitzt der am 17. Februar 1972 in Texas geborene Taylor Hawkins gerne bei sich im Homestudio in Laguna/Kalifornien und komponiert eigene Songs. Im Alter von 25 Jahren ändert sich sein Leben schlagartig, als er bei Dave Grohls neuer Band Foo Fighters einsteigt und auf dem zweiten Album "The Colour And The Shape" sein Drum-Debüt gibt. Zu diesem Zeitpunkt ist Hawkins kein unbeschriebenes Blatt mehr.
Doch während Grohl mit Nirvana weltbekannt wird, ackert Taylor noch in der Rockband Sylvia, die er später als "Jane's Addiction-Abklatsch" bezeichnet. Den im Surferparadies Orange County aufgewachsenen Taylor, Fan von Queen, Rush und The Police, drängt es auf die Bühne. Stets hält er Augen und Ohren offen, um mit seinem Hobby den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren. Als die kanadische Sängerin Sass Jordan anfragt, ob er für eine Europa-Tour zur Verfügung stünde, fackelt Taylor nicht lange. Als Support von Aerosmith riecht er zum ersten Mal den Duft großer Bühnen. Während dieser Tour hört er auch von einer anderen Kanadierin, die gerade eine Band zusammen stellt: Alanis Morissette. "Ohne sie würde ich heute Pizza ausliefern oder in einem Schlagzeugladen arbeiten", so Hawkins dankbar.
Kaum dabei, wird "You Oughta Know" zum Welthit und Alanis darf Neil Young in Europa supporten. Für Taylor ein einziger Traum, der für ihn persönlich schon bei Sylvias Support-Slot von Aerosmith zu Ende schien. Während den Shows in Europa läuft er schließlich Dave Grohl über den Weg - der Rest ist Geschichte. Was aus heutiger Sicht wie ein völlig nachvollziehbarer Karriereschritt wirkt, war 1996 alles andere als das. Auch Grohl fragt den Drummer verwundert: "Du spielst bei Alanis Morissette, die 30 Millionen Platten verkauft. Warum willst du in unserer kleinen Band spielen?" Taylors Antwort: "Weil ich deine Foo Fighters-Platte liebe."
In den Anfangstagen hängt Hawkins noch etwas der 'Makel' an, aus einem Pop-Umfeld zu kommen, wohingegen seine Kollegen mit Nirvana, Germs und Sunny Day Real Estate auf beinharte Punk-Wurzeln zurück blicken. Doch der Gang-Charakter bildet sich schnell heraus und Taylors Entscheidung für eine Band und gegen einen Sessionmusiker-Job geht voll auf. Doch selbstverständlich geht es nicht spurlos an einem vorbei, wenn die Öffentlichkeit jede Schlagzeug-Note mit Grohls Nirvana-Vergangenheit vergleicht.
Im August 2000 überlebt Hawkins eine gefährliche Mischung aus Alkohol und Schmerzmittel, nach der er im Koma liegt. "Viele meiner damaligen Probleme hatten mit mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Ich dachte, ich sei nicht gut genug, um für Dave Schlagzeug zu spielen", erzählt Hawkins dem Spin Magazine.
Doch die Karriere der Foos geht 2002 mit "One By One" weiter und die Band wird erfolgreicher als je zuvor. 2006 veröffentlicht Taylor als Taylor Hawkins And The Coattail Riders sein selbstbetiteltes Debütalbum. Unter Mithilfe von Chris Chaney (Jane's Addiction) am Bass sowie Gannin Arnold und Nate Wood an den Gitarren lebt er nicht nur seine Liebe zu Hardrock aus, sondern lädt auch gerne Idole seiner Jugend ein.
Für "Red Light Fever" gibt sich etwa Queen-Drummer Roger Taylor die Ehre. 2019 ist die Gästeliste dann so prominent wie nie: Auf "Get The Money" singen und spielen u.a. Duff McKagan (Guns N' Roses), Nancy Wilson (Heart), LeAnn Rimes, Chrissie Hynde, Mark King (Level 42) und Jon Davison (Yes).
Völlig überraschend stirbt der Schlagzeuger im März 2022 im Alter von 50 Jahren. Er wird leblos in seinem Hotelzimmer in Bogota aufgefunden, wo die Foo Fighters ein Konzert spielen sollten. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Im September 2022 stellen die Foo Fighters zwei gigantische Gedenkkonzerte in London und Los Angeles auf die Beine.
Im Stile des Tributes für den von Hawkins verehrten Queen-Sänger Freddie Mercury 30 Jahre zuvor betritt die Crème de la crème des Rock- und Popgeschäfts die Bühne: Neben Brian May und Roger Taylor von Queen u.a. Justin Hawkins (The Darkness), Them Crooked Vultures, Joan Jett, Alanis Morissette, Miley Cyrus, Pink, Paul McCartney, Liam Gallagher, Travis Barker, Stewart Copeland (The Police), Brian Johnson und Lars Ulrich.
An Silvester 2022 verkünden die Foo Fighters via Social Media, dass es eine Zukunft ohne Taylor geben wird. Das "schwierigste und tragischste Jahr" der Bandgeschichte sei vorüber, heißt es darin. Die Gruppe sei 1995 gegründet worden, um "die heilende Kraft von Musik und den Fortgang des Lebens zu repräsentieren (...) Ohne Taylor wären wir niemals die Band geworden, die wir gewesen sind - und ohne Taylor wissen wir, dass wir nun eine andere Band sein werden."
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