laut.de-Kritik
Perfekter Soundtrack für eine endlose Bootsfahrt.
Review von Adrian MeyerSie haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Die laut Kurt Cobain "beste Band" und gemäß Oasis "zweitbeste Band" (nach, klar, Oasis) der Welt, von dieser jedoch durch kommerzielle Nichtbeachtung abgestraft, hat überhaupt nicht vor, ihr Konzept zu überdenken. "Shadows" legt Zeugnis ab von dieser steten Unaufgeregt- und Gelassenheit Teenage Fanclubs, die sich auch mit ihrem neunten Album keinen Fehltritt leisten.
Bereits im dritten Jahrzehnt ihrer Bandgeschichte feilen die TF-Songwriter Norman Blake, Gerard Love und Raymond McGinley noch immer am perfekten Indie-Pop-Song. Böse Zungen behaupten, Teenage Fanclub hätten seit "Bandwagonesque" nur eine einzige Nummer geschrieben, alle anderen Lieder seien einzig leichte Abänderungen davon.
Das trifft vielleicht auf AC/DC und ihren R'n'R zu. Bei Teenage Fanclub spricht zumindest dagegen, dass sich bei ihren Platten stets genug Zeit lassen für ausgereifte und durchwegs kohärente Album-Ideen. Fünf Jahre sind seit "Man Made" ins Land gegangen, doch wieso sollte man hetzen? Niemand erwartet schließlich, dass sich diese Band von Grund auf neu erfindet.
Gleich zu Beginn liefert "Sometimes I Don't Need To Believe In Anything" zurückhaltende Strophen. Da schwebt man im Refrain zu himmlischer Gesangsmelodie, kraftvollen Geigen und den finalen "da da dahs" im Tiefflug über die rostbraunen, vom Regen aufgeweichten Hügel der schottischen Highlands.
"Baby Lee" erinnert in seiner Melodie überraschend an The Go-Betweens minus deren melancholische Bedrücktheit. "Marry, marry me, oh baby, now I am insisting", singt die Band im erhellenden Refrain, wobei ein weiterer Verweis auf die großen Bs mehr als redundant erscheint.
"The Fall" liefert den perfekten Soundtrack für eine endlose Bootsfahrt auf dem unteren Teil des River Clyde, vorbei an den zerfallenen Werften Glasgows, durch den vor der Stadt liegenden Firth of Clyde und vorbei an den zerklüfteten Felsen der Isle of Arran, hinaus auf den kalten Atlantik: "Spend my time and never count the cost / crossing lines I'd never thought I'd cross / to uncover a new way". Zwar fallen nicht alle Lieder so bildgewaltig aus wie die ersten drei, Langeweile kommt trotz des meist gemächlichen Spieltempos dennoch niemals auf.
Obwohl bei Teenage Fanclub gleich drei Songschreiber am Werk sind, fügen sich die Lieder auf "Shadows" nahtlos aneinander. Das Team ist eingespielt, keine Frage: "Die Platte ist eine kuriose Fusion von dem, was die Leute denken und wo sie sind. Wir machen diese Sachen intuitiv", sagt etwa Raymond McGinley.
Countryeske Slide-Gitarre, hauchdünne Orgelklänge, sanfte Snare-Beats und der verträumte Gesang McGinleys setzen in "Today Never Ends" berührende Schlussakzente. "The time you borrowed / arrives tomorrow / today's the day that never ends".
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no i don't need much, when is still have thee!