laut.de-Kritik
Unaufgeregter Wohlklang und ausgeklügelte Harmonie.
Review von Dominik KrausSeit nunmehr beinahe 20 Jahren beglücken die längst dem Teeniealter entwachsenen Herren von Teenage Fanclub die Welt mit zeitlosen Popperlen in der Tradition von Bands wie den Byrds, Beatles oder auch den längst vergessenen Kaleidoscope. Einziges Problem: the world won't listen. Zumindest nicht in dem Umfang, wie die sympathischen Schotten dies eigentlich schon lange verdient hätten.
Und während sich TF-Clones wie Travis bei Erdeeren und Champagner verlustieren und ihren Popstarstatus genießen, sitzen Teenage Fanclub im Norden der Insel, schreiben unermüdlich ihre wunderschönen Songs und nehmen eine Platte nach der anderen auf. So ist "Man Made" bereits das neunte "echte" Studioalbum, eine Best Of nicht mitgerechnet.
Und wie eigentlich alle bisherigen Veröffentlichungen ist auch "Man Made" ein rundum gelungenes Werk, das man ganz entspannt von vorne bis hinten durchhören, ohne dass ein wirklich schwacher Track den Genuss stören würde. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich bei TC gleich drei ausgewachsene Songwriter tummeln, so dass die Hauptlast des Schreibens auf mehreren Schultern verteilt ist, und jeder der Herren Blake, Love und McGinley das mittelmäßige Materil zu Hause in der Schublade lassen kann. Qualität statt Quantität heißt hier die Devise.
Wobei ich persönlich ganz klar die Songs, für die Norman Blake verantwortlich zeichnet, als Highlights von "Man Made" sehe. Da ist zum einen das hintergründige "Cells", das im leicht folkigen Gewande daherkommt und bittersüß vom Leben, Altern und Tod erzählt, zum anderen das brillante "Flowing", mit dem TC Fanclub die Sonne von Osten bis Westen verfolgen. Surf- und Love-Sound aus den vielleicht doch nicht so rauhen schottischen Highlands.
Da auch die restlichen zehn Tracks den beiden Hits kaum nachstehen, ist "Man Made" die perfekt Platte, um den noch jungen Sommer gebührend zu empfangen. Mal sanft und verträumt ("Only With You"), mal mit fast schon jugendlichen Elan ("Slow Fade") zelebrieren TC routiniert ihr Ding. Und dieses Ding ist geprägt von unaufgeregtem Wohlklang und ausgeklügelter Harmonie, die trotz eher geringer Schlagzahl nie seicht oder belanglos herkommt. Sondern einfach nur davon erzählt, dass das Leben eine wundervolle Sache sein kann. Falls man ein Surfbrett, eine Gitarre und/oder eine Teenage Fanclub-Scheibe zur Hand hat.
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