laut.de-Kritik
Space Oddity mit Jack Black und Kyle Gass.
Review von Eberhard DoblerTenacious D sind immer einen Schritt voraus. Während Normalsterblichen der Weltuntergang noch bevor steht, haben ihn Jack Black und Kyle Gass schon hinter sich: In der dem Albumrelease vorgeschalteten, von Black selbst gezeichneten, sechsteiligen Youtube-Cartoonserie überlebt das Duo einen Atomschlag in einem alten Kühlschrank.
Womit der Rahmen für Studioalbum Nummer vier gesetzt wäre: Das bewegte und vor allem nicht jugendfreie (!) Bild steht im Vordergrund. Jede Menge Monster, Hardcore-Sex und Zerstörung beherrschen die Szenerie - so reist etwa ein Terminator mit Vagina aus der Zukunft an, um Tenacious D zu retten. Und auch Donald Trump und der Ku-Klux-Klan spielen eine Rolle.
Die Hälfte der Platte besteht so konsequenterweise aus Skits. Die Songs bleiben dazu deutlich unter der Drei-Minuten-Marke, an diese reicht gar nur einer heran ("Making Love"). Der Rest schafft es selten über zwei. Und hier sind wir auch am Knackpunkt: Die neue Tenacious D fungiert mehr als Soundtrack zum Comic bzw. als Sci-Fi-Horror-Rockoper (stellvertretend höre man "Hope") denn als Rockalbum. Ergo kommt sie an frühere Platten nicht ganz heran - trotz aller musikalischer Qualität.
In dem Zusammenhang muss gar nicht auf den erneut rekrutierten Gastdrummer Dave Grohl oder Tenacious D-Bassist/Producer John Spiker (Beck, Pete Yorn u.a.) verwiesen werden: Hollywood-Star JB und Compagnon KG füllen bekanntlich alleine jede Bühne aus. Das wissen mittlerweile auch Rock am Ring-Fans. Dazu Blacks Stimmgewalt - er trifft den Ton besser als so mancher hauptberufliche Rockstar.
Und so kommt es trotz allem kalkulierten albtraumartigen Klamauk wieder zu starken Momenten: Selbst wenn die Platte kurz gerät, bleiben Tenacious D teilweise unfassbar eingängig und ziehen über die Genres hinweg die dramaturgischen Register professionellen Songwritings und Arrangierens (beispielsweise die Powerballaden "Hope" und "Colors").
Idealtypisch hier: "Making Love" beginnt akustisch, liefert große Melodien zu schmutzigen Lyrics und steigert sich in Prog-Manier in ein jubilierendes Rockfinale hinein. "Take Us Into Space" zitiert dagegen Countryrock, und "JB Jr Rap" packt zeitgemäß Hip Hop-Beat plus Vocoder aus. "Fuck Yo-Yo Ma" kommt wiederum als Klavier/Streicher-Ballade daher, bevor Grohl in "Daddy Ding Dong" und "Woman Time" den Metal/Hardrock-Knüppel auspackt.
Aufgrund des Comicstrip/Rockoper-Konzepts fehlt "Post-Apocalypto" per definitionem am Ende nur das, was zuletzt "Rize Of The Fenix" oder "The Pick Of Destiny" auszeichnete: ein Quasi-Rockhit nach dem anderen.
1 Kommentar
Ist ein Hörspiel das beim ersten Mal ordentlich Laune macht.
Allerdings eben nur beim ersten Mal!
Man skippt danach quasi nie zu irgendeinem Track der einem haften blieb.
Als Hörspiel 4 Sterne
Als Rock“Album“ 2 macht dann die 3 passt!