laut.de-Kritik

Punktgenau gesetzte Metal-Comedy.

Review von

Der Parental Advisory-Sticker klebt nicht ohne Grund auf der Hülle. Das Wort Fuck findet in zahlreichen Varianten erfrischend oft Eingang in Jack Blacks irren Vortrag. Irre im Sinne einer dynamischen Theatralik, die der US-Schauspieler stets zum richtigen Zeitpunkt einsetzt. Tenacious D: punktgenaue R'n'R-Comedy in Bild und Ton.

Rock-Oper oder Metal-Comedy - so lässt sich der Sound der zweiten Platte beschreiben. Natürlich überzeugen Black und sein Bruder im Geiste, Kyle Gass, wieder mit amtlichem Handwerk an Mikrofon und Akustikgitarre. In ihrer überdrehten Art vereinnahmen Tenacious D Mozarts "Zauberflöte" ("Classico") genauso, wie sie über die Regierung herziehen ("The Government Totally Sucks") oder ein "Metal"-Manifest abliefern (Zitat: "Punkrock, Grunge and New Wave tried to destroy the metal - they failed").

Hinzukommen Highspeed-Singer/Songwriter-Anfälle wie "History", in dem Black darlegt, dass man unter abenteuerlichsten Bedingungen und trotz widrigster Umstände den R'n'R-Olymp bezwang. Schließlich liefert die Platte den musikalischen Unterbau zum neuen Film (u.a. mit Tim Robbins, Ben Stiller sowie den Musikern Meat Loaf, Ronnie James Dio und Dave Grohl - letztere wirken auch auf der Platte mit).

Im Streifen "Tenacious D - Kings Of Rock" begeben sich Jack und Kyle auf die Suche nach dem Plektron Satans, um zur besten Rockband der Welt aufzusteigen. In pathetischen Melodielinien steigern sie sich in ihrer ureigenen banalen Art in umso komischer wirkende Texte hinein. "Ooooohoo / They must pay the rents / with their rock / Oooooohuaaaooo" - ein Song mit dieser Textpassage kann nur "Destiny" heißen.

Allein eine Hymne wie "Wonderboy" fehlt, gleichwohl man der Single "POD" einen relativ hohen Mitsing-Faktor bescheinigen muss. "Break In-City (Storm The Gate!)", "Car Chase City" oder "Master Exploder" entpuppen sich dagegen als waschechte Hardrock-Knaller. Da ein Kaliber wie Dave Grohl die Felle traktiert, besteht über den musikalischen Standard kaum Diskussionsbedarf.

Dennoch wirkt die Platte in erster Linie vor dem Hintergrund des komödiantischen Talents des Duos. Man rufe sich etwa die Kurzfilme der DVD "The Complete Masterworks" ins Gedächtnis - wirksamer als ganz Comedy-Teutonien im Quadrat. Black und sein Kompagnon, der weiße Tennissocken zu Flipflops trägt, setzen nun mal Maßstäbe an der globalen Lachfront. Kommt der Film einem Pflichtprogramm gleich, stünde mit der Platte ohne Kino-Bezug ein hartes Stück Arbeit bevor.

Trackliste

  1. 1. Kickapoo
  2. 2. Classico
  3. 3. Baby
  4. 4. Destiny
  5. 5. History
  6. 6. Government Totally Sucks
  7. 7. Master Exploder
  8. 8. Divide
  9. 9. Papagenu (He's My Sassafrass)
  10. 10. Dude (I Totally Miss You)
  11. 11. Break In-City (Storm The Gate!)
  12. 12. Car Chase City
  13. 13. Beelzeboss (The Final Showdown)
  14. 14. Pod
  15. 15. Metal

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