laut.de-Kritik
Zwischen Schwanzrock und Bockmist.
Review von Alexander CordasTesla sind vorne mit dabei, wenn es um schnörkellos harten Rock geht. Mit Unterbrechungen treiben die Amis um Jeff Keith seit Mitte der Achtziger ihr Unwesen.
Das Quintett hatte noch nie den Anspruch, hochkomplexe Mucke machen zu wollen. Aber was die Jungs anfassen, hat stets Hand und Fuß. Da beißt die Maus auch im Jahr 2008 keinen Faden ab: "Forever More" rockt den Hühnerstall.
Und dort fährt nicht nur die Oma Motorrad, wie das nette Power-Trio zu Beginn der Trackliste unter Beweis stellt. Dem satt groovenden Titeltrack folgen zwei richtig nette Uptempo-Rocker, die angenehm nach den AC/DC der Bon Scott-Ära klingen. Dass Tesla die R'n'R-Klischeekeule derbst auf den Amboss zimmern, darf man durchaus positiv betrachten. Sauber und akzentuiert produziert jauchzen die Schwanzrock-Hormone beim Lauschen der Songs vor Freude auf.
So positiv die Band bei den rockigen Nummern die Erwartungen übererfüllt, so lau, weinerlich und strunzlangweilig klingt die Suppe, wenn es etwas ruhiger zur Sache geht. Für "Just In Case" sollte man Keith gnadenlos abwatschen.
Wer sein unverwechselbares Organ für austauschbaren Balladenmist hergibt, sollte sich was schämen. Die Streicherarrangements aus "Fallin' Apart" gehören ebenfalls verboten. Braucht kein Mensch. Weg damit!
Denn wie man das mit dem Gefühl und Pathos im richtigen Verhältnis auf die Reihe bekommt, wissen Tesla sehr wohl. Das beweisen sie im schleppenden "Breakin' Free" in gekonnter Manier. Da werfen sie ganz einfach den unnützen Rotz über Bord. Geht doch!
Die besten Momente rumpeln aber stets dann um die Ecke, wenn sie die Handbremse ganz außer Acht lassen. "All Of Me" klingt wunderbar böse und rotzig, dass es einem um die verschenkte balladeske Spielzeit leid tut.
Wer sich den kalten Guns N' Roses-Waschlappen immer noch schönzureden versucht, sollte mal dringend "Forever More" antesten. Tesla legen definitiv das größere Rockei.
1 Kommentar
Starke Live-Band - mit soliden Hard Rock-Hits.