laut.de-Kritik
Ein ungeplantes Meisterwerk.
Review von Connor EndtWas macht man, wenn man das Glück hat, mit zwei seiner Idole arbeiten zu können, die die eigene Band maßgeblich mitbeeinflusst haben? Man trommelt alle Bandmitglieder zusammen (in diesem Fall nicht schwierig), drückt auf "Record" und schaut, was passiert. So erging es Dan Auerbach, als er nach der "Let's Rock"-Tour der Black Keys den Gitarristen Kenny Brown und den Bassisten Eric Deaton in seinem heimischen Studio begrüßen konnte. Beide Musiker haben an der Seite der Blues-Legende R.L. Burnside gespielt. Burnside, das ist ein Name, an dem man als Black Keys-Fan nicht vorbeikommt.
Auerbach beschließt, den Moment zu nutzen und zusammen mit den Musikern einige seiner heißgeliebten Delta Blues-Standards aufzunehmen. Da ist es natürlich praktisch, dass Bandkollege und Drummer Patrick Carney ebenfalls in Nashville wohnt und sich spontan anschließen konnte. "Die Session war nur ein paar Tage im Voraus geplant, nichts war geprobt", erinnert sich Carney. "Wir haben das gesamte Album in etwa zehn Stunden aufgenommen."
Das Ergebnis "Delta Kream" erinnert stark an den Beginn der Band vor mittlerweile 20 Jahren. Die Begeisterung für den rohen Missisipi Delta Blues war schon auf dem Debüt "The Big Come Up" hörbar, darauf befanden sich Cover von of R.L. Burnsides "Busted" and Junior Kimbroughs "Do The Romp". Zusammen mit Brown und Deaton haben die Black Keys nun das lässigste Album ihrer bisherigen Diskographie aufgenommen.
Bass, Gitarren und Schlagzeug harmonisieren hier perfekt und erzeugen diesen typischen trägen Black Keys-Groove. Auf "Mellow Peaches" und "Come And Go With Me" kommt zwar auch eine Hammondorgel zum Einsatz, der Fokus liegt aber ganz klar auf den Gitarren-Licks und Soli. Songs wie "Crawling Kingsnake" oder "Going Down South" gehen neben ihren simplen Melodien auch deshalb so gut ins Ohr, weil häufig die Leadgitarren-Melodie Auerbachs Stimme doppelt. Pat Carney glänzt durch zurückhaltendes, absolut songdienliches Drumming.
Zwischen den Songs bekommt man einen Eindruck, wie ausgelassen die Stimmung während der Session gewesen sein muss: es wird viel gelacht und geredet, das Saitenstimmen wird schnell zur kleinen Improvisationsrunde. Man möchte kaum glauben, dass diese Musiker zum ersten Mal zusammenspielen, geschweige denn, dass die meisten der Songs in einem Take aufgenommen wurden.
9 Kommentare mit 19 Antworten
Tolles Stück Musik, straight from the heart and guts.
Bin gespannt, wird der Autosoundtrack heute B)
Hatte das Albung bisher gar nicht auf dem Schiarm. Liest sich ja aber sehr vielversprechend. Wird ausgecheckt.
Früher gabs alle Jubeljahre mal nen Album ZZTop, etwas härter im Abgang, im Großen und Ganzen aber durch und durch im The Black Keys - Soundkosmos unterwegs. Irgendein Kollege damals meinte, von denen kannste dir alles kaufen und in den Plattenschrank räumen, setzt keinen Staub an. Das trifft auch auf die Black Keys zu. Ansonsten Playlist anlegen im Streamer deiner Wahl geht auch. 5/5
ZZTop alles kaufen? Na das hört eaber mit der roten, Deguello so langsam auf. Die letzten sind ja ne einzige Sequenzer Orgie, ob da Frank Beard noch mitspielt?
"damals" = um 1990 rum
fanservice. gut so!
Guter Beginn. Dann flacht es ab. Spätestens ab "Walk with me" hat es mich verloren. "Mellow Peaches" könnte der kleine Bruder von Alannah Myles "Black Velvet sein.
Alles in allem noch 3/5