laut.de-Kritik
Wie Mötley Crüe mit Eiern.
Review von Michael EdeleFür alle, die meinen, aus Dänemark kommt nur noch melodischer Metal der Marke Volbeat oder Raunchy herüber, kriegt jetzt ordentlich auf die Ohren. The Burning melden sich mit dem dritten Langeisen "Hail The Horde" zurück und schlagen einmal mehr mit der derben Gärtnerharke zu.
Der Einstieg mit "Godless" wirkt noch sperrig, doch wenn man sich beim folgenden "Bait The Hook" davon überzeugt hat, dass hier nicht die The Haunted läuft, dann wandert der Stimmungszeiger konstant in den grünen Bereich. Die Grooves sitzen treffsicher, die düstere Stimmung des neuen Klampfers Alex The Kid (Ex-Dawn Of Demise) macht die Bridge mit dem Gesang von Fronter Johnny Haven perfekt - die Mischung stimmt.
Vor allem Johnnys Stimmlage, der sich von den Growls der vorherigen Scheiben deutlich entfernt hat, erinnert an Peter Dolving, und wenn seine Hintermannschaft wie in "The Nihilist Life" ein wenig mehr Druck auf den Kesseln macht, gehen die Riffs auch deutlich in die Jensen/Björler-Ecke. Die Nähe zu den Schweden ist bei Nummern wie "Metalmorphosis" oder "Disownment" beinahe allgegenwärtig.
Denn genau wie The Haunted sorgen auch The Burning für Abwechslung auf ihren Scheiben. Da wäre zum Beispiel das schleppende "Swing The Pendulum" in dem Alex The Kid ein nicht sonderlich ausgefallenes, aber einfach hundertprozentiges Solo aus dem Ärmel schüttelt. Der Mann agiert zwar weitgehend unauffällig, dafür umso songdienlicher - genau seine Bandkollegen.
Auch ein paar Gäste veredeln die Scheibe. Scott und Bjørn Jensen von Alex' ehemaliger Band steuern ein paar Grunzer zum Titeltrack bei, der dank seinem Rock'n'Roll-Flair irgendwie an Mötley Crüe mit Eiern erinnert. Schon zuvor verpasst Søren Nico Andersen von Artillery "Wolfmoon" eine ganz eigene, dunkle Stimmung.
Gegen Ende hin schleichen sich zwar ein paar Längen ein und nicht alle Riffs zünden mehr. Doch unterm Strich sitzt das bombensicher.
1 Kommentar
Ohne die Musik zu bewerten: ich hasse diese typischen (modernen!) Skandinavien-Metalproduktionen... getriggerte Drums, steriles Soundgewand und ohne jeden Rotz den Metal und allgemein Rock-Musik so ausmacht(e). Das ist mir einfach alles zu Überproduziert (damit meine ich nicht das Arrangement) und zu perfekt. Aber so ist heute wohl einfach "der Industriestandard".. Geschmackssache!