laut.de-Kritik
Auwei, der Eierschreck ist wieder da!
Review von Kai ButterweckGanze 52 Sekunden lang mimt The Darkness-Frontmann den Durchschnitts-R'n'R-Shouter. Dann ist Schluss mit lustig. Ein beherzter Griff in die Lenden und da ist es wieder, das unnachahmliche Falsetttimbre des Spandex-Fetischisten, das einst die Langhaarmassen spaltete wie kaum ein Organ zuvor.
Während viele alteingesessene Genreliebhaber nur so mit Hasstiraden um sich warfen, sprangen offenere Gemüter umso mehr vor Freude im Dreieck. Das dürfte auch anno 2012, gut sieben Jahre nach dem letzten offiziellen Hawkins-Jauchzer, so sein. Denn The Darkness wissen nur zu gut, wem oder was sie ihren bahnbrechenden Erfolg zwischen den Jahren 2003 und 2005 zu verdanken haben.
Doch auch ohne die permanent abhebenden Stimmbänder des exzentrischen Troubadours würde "Hot Cakes" bei Freunden erdiger Hardrockklänge für hochgezogene Mundwinkel sorgen. Hinter der unorthodoxen Frontfassade verbirgt sich nämlich eine richtig gute Band, die den Sound von AC/DC, Thin Lizzy und Queen mit Löffeln gefressen hat.
Den ersten Eckpfeiler setzen die Briten mit "With A Woman". Boogielastig huldigt das Quintett den Helden ohne nach rechts und links zu schauen. Warum auch? Spätestens wenn im Refrain ein Queen ebenbürtiger Chor drauf gepackt wird, klatschen die Hände begeistert Beifall.
Nach dem eher unspektakulären Openerpaket mit "Every Inch Of You" und der enttäuschenden ersten Single "Nothin's Gonna Stop Us" sind die Jungs jetzt drin im Geschehen und setzen mit dem Airplay-Garanten "Keep Me Hangin' On" noch eine Schippe drauf. Die überflüssige Halbballade "Living Each Day Blind" wandert dagegen ohne Umschweife ins Archiv, auch wenn die beiden Hawkins-Brüder im Soloteil sicherlich für eines der instrumentalen Highlights auf der Platte sorgen.
Mit dem AC/DC-Klon "Everybody Have A Good Time" finden The Darkness aber ohne Probleme wieder in die Spur zurück. Das melodiöse "She Just A Girl, Eddie" könnte sich – eine Auskoppelung vorausgesetzt – in den Charts wiederfinden, wie das nicht minder eingängige "Forbidden Love".
Zum Abschluss verlassen The Darkness mit der grenzwertigen Metal-Version des Radiohead-Klassikers "Street Spirit (Fade Out)" und dem süffigen "Love Is Not The Answer" allerdings die Kräfte. Und so endet das Comeback wie es begonnen hat: eher schwachbrüstig. Aber zum Glück bleibt ja der Mittelteil.
7 Kommentare
Wirklich romantisch, dieses Albumcover...
romantisch ... ja ....
Tolles Cover! Das hätte ich gerne als Poster!
Ich gestehe! Ich besitze die beiden vorigen Alben.
Ich auch ! Und ich liebe sie.
Aber 3 von 5 ist für Hot Cakes wohl gerechtfertigt.
Es muss auch Bands geben die man einfach zum Spaß hört