laut.de-Kritik
Wenn Coverversionen zum eigenen Oeuvre werden.
Review von Mathias MöllerDie beste Coverband des Planeten ist zurück, jippieh! Die Detroit Cobras klingen nicht zuletzt auch deshalb so interessant, weil sie - neben aller musikalischer Hochwertigkeit - ihre Stücke sehr sorgfältig auswählen. Größtenteils dem europäischen Gitarrenmusikhörer unbekannte Soul- und R'n'B-Stücke aus den fünfziger und sechziger Jahren nehmen die Cobras neu auf.
Das klingt dank der lieblichen Stimme der Sängerin Rachel Nagy und der unzweifelhaft vorhandenen hohen musikalischen Kompetenz der Band um Gitarristin Mary Ramirez dann in der Regel absolut gelungen. Schon der Opener lässt die Kinnlade gen Boden sinken: "You'll Never Change" aus der Feder von Willie Schofield und ursprünglich von Betty Lavett intoniert, ist mir aus dem Frühjahr noch als dezent verschwitzte Clubnummer von Gus Gus' "Forever"-Album in Erinnerung.
Auch in der Folge wird es nicht langweilig, obwohl der Wiedererkennungswert der Stücke sich für mich nun wirklich in Grenzen hält. Die Cobras machen sich mit ihrem soften, soulerfüllten Rock die Stücke vergangener Dekaden so respektvoll zu eigen, dass ein eigenes Oeuvre entsteht, das sich zu hören lohnt.
So selbstsicher ist das Quintett, dem derzeit noch Kenny Tudrick an den Drums, Greg Cartwright an der Gitarre und Carol Schumacher am Bass angehören, dass es im Gegensatz zum letzten Album "Baby" diesmal völlig auf Eigenkompositionen verzichtet.
Über etwas mehr als eine halbe Stunde zelebrieren sie in ihrer Musik die Liebe zu den Wurzeln des Rock'n'Roll: Schwarze Musik, gespielt in schmuddeligen Kellerclubs in heißen Südstaatennächten - und das Publikum tanzt durch. Diese Zeitreise, so kurz sie sein mag, macht definitiv Spaß!
1 Kommentar
Juchei! Juchei!
Muss ich wohl gleich mal den Plattenladen meines Vertrauens ansteuern...