laut.de-Kritik

Doom Metal, zerbrechlich, schwermütig und einfach schön.

Review von

Bei Poisonblack, der Band des ehemaligen Sentenced-Sängers, hat Gitarrist Janne Markus seinen Dienst quittiert und konzentriert sich nun voll und ganz auf The Man-Eating Tree, bei dem mit Drummer Vesa Ranta ebenfalls ein ehemaliges Sentenced-Mitglied mit von der Partie sind. Scheinbar ist dem Gitarristen nicht mehr nach rockigen Tönen, denn auf "Harvest" geben sich The Man-Eating Tree ganz der elegischen Melancholie hin.

So zerbrechlich, schwermütig und einfach schön wie in "Harvest Bell" klangen The Man-Eating Tree auf ihrem Debüt noch nicht. Dabei war das auch schon nicht von schlechten Eltern. Dieses Mal schwingt die finnische Melancholie aber in jeder Note des Intros mit und überträgt sich nahtlos auf den Opener "At The Green Country Chapel". Die klagende, melodische Stimme von Fronter Tuomas Tuominen nimmt einen vom Fleck weg gefangen und untermalt die triste Herbststimmung vor der Tür perfekt.

Dennoch dürfte seine Stimme der Knackpunkt sein, ob sich Fans von Katatonia, My Dying Bride und Konsorten mit The Man-Eating Tree auf Dauer werden anfreunden können. Die manchmal fast jämmerliche Stimmlage des Mannes ist wohl nicht jedermanns Geschmack. Zu den Kompositionen von Janne passt sein Gesang dennoch nahezu perfekt. Zumal man bei "Armed" beinahe meint, einen jungen Geddy Lee zu hören.

Entsprechend arbeiten die Skandinavier viel mit offenen Akkorden und kommen kaum über ein getragenes Mittelmaß in Sachen Tempo hinaus. Schweißtreibend ist definitiv anders, aber darum geht es hier auch gar nicht. Vielmehr geht es um zerbrechlich wirkenden Doom Metal wie in "Exhaled", dem ein paar Growls hin und wieder gut zu Gesicht stehen würden. So fehlt hin und wieder das gewisse Etwas, wobei der ausführliche Instrumentalteil - ebenso wie das abschließende Instrumental "Karsikko" - ebenfalls so einige Längen hat.

Dass Tuomas in den härteren Passagen nur bedingt überzeugt, beweist vor allem "Down To The Color Of The Eye", das mit seinem rockigen, harten Charakter ein wenig aus dem Rahmen fällt. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Stück aus der Feder von Neuzugang Antti Karhu an der zweiten Gitarre stammt.

Ob sich der Ausstieg bei Poisonblack für Janne gelohnt hat, wird sich erst noch zeigen müssen. Dass er musikalisch auf deutlich anderen Wegen wandelt, steht nach "Harvest" wohl außer Frage.

Trackliste

  1. 1. Harvest Bell
  2. 2. At The Green Country Chapel
  3. 3. Code Of Surrender
  4. 4. Armed
  5. 5. Like Mute Companions
  6. 6. Exhaled
  7. 7. Down To The Color Of The Eye
  8. 8. Incendere
  9. 9. All You Kept Free
  10. 10. Karsikko

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    Fantastischer Doom, in der Tat.
    Einen Vergleich zu Geddy Lee bei dem Song "Armed" würde ich jedoch entschieden zurückweisen! Zumal Geddy kein Plec benutzt, allein das schon...*würg*
    Aber ansonsten ist die Rezi gelungen, imao. :)