laut.de-Kritik
Prog Rock mit feinem Gespür für Dynamik.
Review von Michael EdeleUnter den Prog Rock-Freunden ist der Name The Pinapple Thief schon seit längerem kein Geheimtipp mehr. Spätestens, seit Steven Wilson die Band K-Scope Records schmackhaft machte, sind die Briten auch über ihr Heimatland hinaus bekannt.
Vor drei Jahren zog Kollege Vogel zur Beschreibung von "3000 Days" noch Wilson bzw. dessen Band Porcupine Tree und Radiohead heran. Beide sind nach wie vor Namen, die sich vielleicht nur bedingt als Vergleich eignen, auch wenn sich die Fangruppen mit Sicherheit überschneiden. Jedoch lassen sich auch andere K-Scope Künstler ins musikalische Universum von The Pinapple Thief einreihen.
Anathema geistern einem beim sanften "Last Man Standing" durch den Kopf, doch auch Jon Crosby und seine Band VAST treten immer dann in den Vordergrund, wenn die Briten mit Streichern arbeiten. Die Melodieführung und der Sound sind hier wirklich sehr ähnlich. Dabei scheinen Bruce Soord und seine Jungs aber ein feineres Gespür für Dynamik zu haben, denn das Album ist, wenn man sich denn darauf einlässt, ein echtes, emotionales Erlebnis.
Seien es die eher alternativen Klänge im Eröffnungsdoppel "Burning Pieces" (dem einzigen Stück mit einer stellenweise etwas fordernden Rhythmik) und "Warm Seas", oder eben die eher ruhigen, zum Teil sehr besinnlichen, restlichen Songs. Meinte unser Vogel auf "3000 Days" noch Ironie zu erkennen, bleibt man im ruhigen Titeltrack (Anathema lassen grüßen) eher bei einer ausgeprägten Melancholie, um nicht zu sagen, Depression.
Viel fröhlicher wird es auf "All The Wars" auch nicht mehr, aber eintönig oder langweilig ist hier dennoch nichts. So reicht das abschließende "Reaching Out" von ganz zart bis hart und hält den Spannungsbogen ungebrochen hoch. Auch hier erinnert der Einstieg gerade durch die Streicher sehr an VAST, doch im Verlauf der fast zehn Minuten steigert sich die Nummer kontinuierlich.
Für Fans der genannten Bands und Künstler ist "All The Wars" definitiv ein Pflichtthema, um es wenigstens anzutesten. Wer mit den alten Scheiben der Briten vertraut ist, kann eigentlich blind zugreifen.
4 Kommentare
Wundervoll! Das ging ja völlig an mir vorbei, dass die Jungs nen neues Album draußen haben. "Last Man Standing" hört sich schon einmal berauschend an
Applaus Herr Edele,
dem kann man nichts hinzufügen! Zwar ist All the Wars das erste Album was sie bei K-Scope Records ein gespielt haben, das wie ein neu Beginn gleich kommt! Man hat das Gefühl das is sich auf das besinnt haben womit sie begonnen haben, es klingt aber abgeklärter! The Pinapple Thief haben mit All the Wars ein Abweschlungsreiches Prog Rock Album abgeliefert das nur so durch unterschiedliche Genre fliegt ohne das ihren eingen Stil verlieren!
heute wäre konzert in oberhausen, und ich habs dennoch nicht hin geschafft. damn wat hab ich mich aufgeregt, argh!! bin gespannt auf dieses werk. bei "somewhere here is missing" liebe ich die stellenweise auftretende furztrockenheit und den groove und die noisy parts, bei "tightly unwound" die melancholie und lyrische tiefe (ist mein lieblingsalbum), "10 stories down" schlägt in dieselbe kerbe. verstehe auch die ewigen vergleiche mit radiohead und porcupine tree nicht (..., was kein statement gegen genannte bands ist!). für mich sind the pineapple thief eine der persönlichsten, erdigsten und dabei ausreichend komplexen bands, die ich kenne, und sie müssen sich nicht hinter großen namen verstecken müssen. und ihre sollte nicht danach bemessen werden sollte, wie sehr sie dieser und jener band ähnelt:) - wobei hörer von anathema (die ich auch wirklich extremst feier), porcupine tree und radiohead mit the pineapple thief natürlich nix falsch machen können. saubere sache, eddy, cool, dass sie bei dir so gut abschneiden!
heute wäre konzert in oberhausen, und ich habs dennoch nicht hin geschafft. damn wat hab ich mich aufgeregt, argh!! bin gespannt auf dieses werk. bei "somewhere here is missing" liebe ich die stellenweise auftretende furztrockenheit und den groove und die noisy parts, bei "tightly unwound" die melancholie und lyrische tiefe (ist mein lieblingsalbum), "10 stories down" schlägt in dieselbe kerbe. verstehe auch die ewigen vergleiche mit radiohead und porcupine tree nicht (..., was kein statement gegen genannte bands ist!). für mich sind the pineapple thief eine der persönlichsten, erdigsten und dabei ausreichend komplexen bands, die ich kenne, und sie müssen sich nicht hinter großen namen verstecken. und ihre qualität sollte nicht danach bemessen werden sollte, wie sehr sie dieser und jener band ähnelt:) - wobei hörer von anathema (die ich auch wirklich extremst feier), porcupine tree und radiohead mit the pineapple thief natürlich nix falsch machen können. saubere sache, eddy, cool, dass sie bei dir so gut abschneiden!