laut.de-Kritik
Wie der Ambient-Soundtrack zu einem David Lynch-Film.
Review von Daniel StraubDas Cover des neuen Albums erinnert wohl nicht nur zufällig an die Ästhetik von David Lynch. Auch die Musik sucht in ihren dunkel mäandernden Ambient-Kompositionen die Nähe zu den Bildwelten des großen amerikanischen Regisseurs.
"It All Falls Apart" gibt sich dabei abwechslungsreicher als der Erstling "Glider". Zu den Aufnahmen lud man erstmals auch befreundete Musiker ins Studio. Das bleibt nicht einzige Neuerung.
Mit "New Dawn Fades" überrascht The Sight Below in doppelter Hinsicht. Zum einen ist das Stück eine Coverversion von Manchesters Wave-Ikone Joy Division. Mit derlei Referenzen ging der gerne in der Anonymität arbeitende Musiker bislang sehr zurückhaltend um. Kaum etwas über musikalische Einflüsse und Vorbilder von The Sight Below fand seinen Weg an die Öffentlichkeit.
Die Wahl von "New Dawn Fades" weist den in Seattle lebenden Musiker als Kenner des Oeuvres von Joy Division aus. Die gelungene Umsetzung des Klassikers zieht den Hut vor dem Original und eröffnet dennoch einen neuen Blick auf den Song. Zudem sind mit "New Dawn Fades" erstmals Vocals auf einem The Sight Below-Release zu hören.
Die Stimme gehört Jesy Fortina. Die ebenfalls in Seattle ansässige Musikerin veröffentlicht ansonsten unter ihrem Alias Tiny Vipers. Dazu benötigt sie außer einer Gitarre und ihrer Stimme nicht viel. Wie The Sight Below entwirft auch Fortina ihre Sounds vorzugsweise in Moll.
Mit dem Briten Simon Scott findet sich in den Credits ein weiterer Gast. Die Zeiten, in denen The Sight Below als Einmann-Projekt arbeitete, scheinen damit passé. Der Kontakt zu Scott, der früher bei Slowdive an den Drums gesessen hat, war unmittelbar nach dem The Sight Below-Debüt "The Glider" zu Stande gekommen. Auf der darauffolgenden Maxi "Murmur" war er erstmals zu hören.
Die Kollaboration gestaltete sich derart gut, dass er nun an insgesamt drei Tracks von "It All Falls Apart" beteiligt ist. Auf "Shimmer", "Through The Gaps In The Land" und "It All Falls Apart" verleiht er dem fein geschichteten Sound von The Sight Below so zusätzliche Tiefe.
1 Kommentar
wow, damit habe ich nicht gerechnet. der erstling war fantastisch. die songs floßen ineinander über, als wären sie aus einem guss. hier werde ich blind zugreifen.