laut.de-Kritik
Eine metallisch-atmosphärische Reise.
Review von Yan VogelDer Vorgänger "March Of Progress" ließ Threshold nach dem Tod des langjährigen Sängers Andrew McDermott wie Phoenix aus der Asche steigen. Brauchte der Vorgänger noch satte fünf Jahre Zeit, reichen den Briten nun zwei, um den Nachfolger zu stemmen.
Threshold fahren im Vergleich zur derzeitigen Prog-Sensation Opeth mehr auf einem Gleis und zwar dem des Progressive Metal. Man bedient eher die Zielgruppe der Marke Dream Theater. Ähnlich wie Arjen Lucassen auf seiner letzten Achterbahnfahrt legt man den Fokus auf Songdienlichkeit und ausgewogene Sounds, statt sich wie die Genre-Könige aus New York in virtuosen Selbstgefälligkeiten zu verzetteln.
Trotz des Verzichts auf ein Genre-Multi Kulti klingen die Mannen um Goldkehle Damian Wilson sehr vielschichtig. Threshold zeichnet seit jeher aus, dass ihre Tracks zwischen dem atmoshpärisch harmonischen Keyboardspiel von Richard West und den straighten, metallischen Riffs sowie den Kabinettstücken des Gitarren-Duos Karl Groom/Pete Morten pendeln.
Hymnisch veredelt Wilsons androgyne Stimme jede Nummerk, sei es die treibenden, von grandiosen Ostinato-Riffs getragenen "Watchtower On The Moon", "Autumn Red" oder "Turned To Dust", die weitgehend im Halftime gehaltenen magisch-mystischen "Unforgiven" und "The Mystery Show" oder der von einer balladesken Klammer schier vor grandiosen Ideen berstende Longtrack "The Box". Auch die Ballade "Lost In Your Memory" umschifft die Klippen des Kitschs, während der Rausschmeißer "Siren Sky" seinen Reiz aus den weiten Melodiebögen und der thrashigen Gitarrenarbeit gewinnt.
Das Cover zieren verwitterte Gleise, die inmitten einer öden, jeglichen Sinn und Lebens entleerten Landschaft auf den düsteren, grau-metallischen Himmel mit tiefstehenden Wolken zulaufen. Im oberen Drittel erkennt man schemenhaft einen Menschen, der auf einen sonnendurchfluteten Teil der Gewitterfront zusteuert.
Dieses Bild gießen Threshold in Musik und geben ihr einen lyrischen Anstrich obendrauf. Die Band hat seit jeher einen hohen Anspruch an die Lyrics. Politik, Physik und Philosophie mögen hier als Schlagwörter herhalten. Doch entstammt die Beschäftigung mit derlei großen Fragen nicht der Rezitation vorgekauter wissenschaftlicher Standards, sondern der kritischen Beschäftigung mit dem eigenen Alltag.
Und so hört man faszinierend zu, wie Wilson Stories über gestresste Egozentriker, über die Unfähigkeit zu Verzeihen oder das Bedauern im Angesichts des Scheiterns bis hin zur verzweifelten Suche nach Sicherheit und Wahrheit zelebriert.
4 Kommentare mit einer Antwort
Auf cdstarts ist das ALbum eher schecht weg gekommen. Kann ich als langjähriger Fan sogar verstehen und würde es sogar noch niedriger bewerten. Schwaches Album.
http://www.cdstarts.de/musikreview/116195-…
Also ich bin der Meinung das dieses Album wirklich großartig ist und kann die Kritik auf cdstarts.de kaum Nachvollziehen. Das im Progmatelberreich nicht sehr viele Überraschungen auf den Hörer warten und es ehr darum geht klassische Elemente neu zu schöner und ergreifender Musik zu vereinen, sollte denke ich klar sein.
Dies ist meiner Meinung nach auf bis jetzt jedem Album von Threshold sehr gut gelungen. Jedes Lied hat Elemente die zeigen wie genial das Songwriting der Herren ist, die Melodien sind durchgehend bewegend und verbinden sich zusammen mit den tollen Texten zu 8 (oder 9) kleinen Kunstwerken.
Die Ideenlosigkeit die hier vorgeworfen wird kann ich hier beileibe nicht nachvollziehen. Die AOR lastigkeit ist klar vorhanden aber ändert nichts an den zuvor erwähnten Elementen der Musik, warum nennen wir das ganze nicht einfach AOPM, das passt ganz gut ist aber ganz sicher keine negativ zu betrachtende Entwicklung. Nur weil man selbst vielleicht etwas andere Wünsche an das Album hatte kann man doch trotz der Enttäuschung beim ersten hören positiv an das Album rangehen.
Kann mich leedt nur anschließen, für mich das wohl beste Album von Threshold überhaupt bisher. Keine nervigen Frickeleien, überragende Melodien und Refrains, eine einzigartige Atmosphäre ... ich komme gar nicht mehr raus aus dem Schwärmen. Meine Highlights sind Unforgiven, Mystery Show und Siren Sky. Aber auch Autumn Red, The Box und der Bonus track I wish I could sind fantastisch. Etwas schwächer und unspektakulär finde ich lediglich Lost in your memory. Gerade bei The Box sieht man eine Steigerung im Vergleich zu früher, denn die längeren Instrumentalpassagen bleiben immer melodisch, songdienlich und nachvollziehbar, so daß der song über die gesamte Dauer fesseln kann. For the Journey befindet sich auf einem dermaßen konstant hohen Niveau wie kein anderer output von Threshold zuvor.
Hallo. Ich finde das Album weitestgehend besser als die Website "cdstarts" bewertet hat. Da ich aber erst mit "Dead Reckoning" (anno 2012 mein erstes Threshold-Album, zu der Zeit als "March Of Progress" erschien) zu Threshold gekommen bin, habe ich erst vor kurzem die drei Alben davor gekauft und ich muss bei hoher Qualität sagen dass "For The Journey" doch ihr schwächstes Album bis dato ist. Mir ist das Tempo etwas heruntergekommen und Damian Wilson ist kein Andre McDemott (die Gesangsvergleiche stören mich aber keineswegs, denn ich finde beide gut)- Auch mit der Produktion hab ich meine Probleme, denn sie klingt etwas drucklos für mich. Wenn ich mir Alben wie "Critical Mass", "Hypothetical", "Suburface" oder gar "Dead Reckoning" reinziehe, dann liegen Welten dazwischen.
Paar deftige Highlights gibt es aber auch, die mir gefallen:
"Watchtower On The Moon": Der am häuf gehörteste Song, eght ab.
"The Box": Guter netter 12-minüter
"Turned To Dust": Kurz und knackiger Song, wenn auch eher Midtempo
"Autumn Red": Schöner Midtempo-Song
Kann man hier zufällig die Beiträge bearbeiten ? Mein Geschreibe hier ist ja schlimm