laut.de-Kritik

Groove adé: Die Stoner-Rocker dröhnen träge vor sich hin.

Review von

Die gute Nachricht zuerst: Die Truckfighters haben sich dieses Mal nur zwei Jahre Zeit für ein neues Album gelassen und die lange Pause zwischen "Mania" und "Universe" nicht wiederholt. Die schlechte: Vielleicht hätten sie sich doch mehr Zeit nehmen sollen, etwa um sowas ähnliches wie Melodien zu schreiben. Denn "V" mäandert zwar hübsch vor sich hin, zwingende Ideen sucht man trotzdem mit der Lupe. Ob das Album unter dem Einfluss eines gewissen grünlichen Krautes andere Dimensionen entfaltet, vermag an dieser Stelle nicht geklärt zu werden.

Stoner-Rock aus Örebro also wieder, die Fünfte. Neu im Programm: Längere atmosphärische Teile, die den Songs eine gewisse Schwerfälligkeit verpassen. Instrumental mag das interessanter wirken, drückt dem Hörer aber gleichzeitig eine Sediertheit aufs Auge, die über die komplette Länge des Albums anhält. Groove? Fehlanzeige. Wer die Truckfighters schon immer zu düdelig und wenig rifforientiert fand, dürfte hiermit keine Freude haben.

Mit "Calm Before The Storm" beginnt das Album gemächlich, bis die Schweden nach vier Minuten doch noch zu den krachenden Gitarren greifen. Inhaltlich geht es um den brutalen Mord an der 17-jährigen Kellnerin Lisa Holm. Ein wahrer Fall, der Täter wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Wem die Beschreibung noch nicht deprimierend genug ist, möge sich das (künstlerisch durchaus interessante) Video zum Song anschauen. Ein derartiger Einstieg in eine Rockplatte muss erstmal verarbeitet werden.

"Hawkshaw" geht geradliniger nach vorne. Auch hier setzen die Truckfighters auf ruhigere Momente, der Song packt aber mehr als der Opener. Spätestens bei "The 1" beginnt die schleppende Schummrigkeit des neuen Sounds zu nerven und man wünscht sich die Band von früher zurück. Technisch gesehen gibt es wenig zu mäkeln. Der Örebro-Dreier dreht alle Regler auf und dröhnt vor sich hin. Wenn nur Songs vorhanden wären, die über ein Achselzucken hinausgingen.

"Gehenna" klingt vor allem aufgrund des fuzzigen Bass-Sounds enorm nach Kyuss. Zwar ist das in dieser Musikrichtung keine Seltenheit, macht die Sache aber nicht gerade origineller. Mancher ertappt sich vielleicht bei dem Wunsch, direkt das Original aufzulegen. Leider bietet der Rest von "V" auch keine Höhepunkte, über die man sprechen müsste. Gab es auf den Vorgängeralben immer auflockernde kürzere Songs, bewegen sich die Schweden auf ihrem fünften Langspieler ausschließlich im Sechs-bis-acht-Minuten-Bereich. Mit Verlaub, Freunde: Das geben eure neuen Songs einfach nicht her.

Trackliste

  1. 1. Calm Before The Storm
  2. 2. Hawkshaw
  3. 3. The 1
  4. 4. Gehenna
  5. 5. The Contract
  6. 6. Fiend
  7. 7. Storyline

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1 Kommentar

  • Vor 8 Jahren

    Es sehe es auch als ein vergleichsweise schwaches Album, aber das Niveau von dem wir hier reden, ist in meinen Augen immer noch sehr hoch. Die Stücke sind sehr komplex geschrieben und teilweise höre ich sogar etwas von Tool heraus. Aber letztendlich hat die Review recht: Das Album hat zu viele schwerfällige Stücke und geht von der Geschwindigkeit eher einen Gang runter. Das muss Allgemein nichts schlimmes sein, aber leider bleiben nur wenige Songs im Gehörgang. Zu wenig bietet sich hier eine Vielfalt, wie auf Universe. Ich bin schon ein klein wenig enttäuscht, finde aber dennoch, dass es ein gutes Album geworden ist. Ich würde 3,5/5 Punkten vergeben.