laut.de-Kritik
Zurück in die U2-Zukunft.
Review von Eberhard Dobler"More Rock'n'Roll" solle das 2000er-Album werden, hatten die irischen Superstars angekündigt. Gelogen haben sie nicht: Nach Back to the U2-Roots klingt die neue Scheibe allemal, denn ihre elektronischen Ausflüge haben Bono, The Edge und Co. auf das nötige Maß zurück gefahren. Trotzdem produzieren die vier Musiker keinen Retro-Abklatsch, sondern entwickeln ihren Sound in einigen Tracks weiter.
U2 schaffen es, Songs mit Tiefgang zu schreiben, die, um plakativ zu werden, nach "Joshua Tree" klingen, ohne die Coolness von "Achtung Baby!" zu verlieren. Die vier Iren haben ihre Tugenden perfektioniert. Bonos eindringliche Stimme meistert einmal mehr den schmalen Grat zwischen Coolness und übertriebener Exzentrik und The Edge hat großartige Gitarren eingespielt.
Larry Mullen und Adam Clayton liefern solide Basics, die allerdings manchmal etwas mehr Drive vertragen könnten: Adam Clayton sollte aus seinem Bass wirklich weniger Achtel-Gezupfe heraus holen. Typisch U2 eben. Mit-Produzent Brian Eno hat das Ganze mit meisterhaften Computer-Parts abgerundet. Die Musiker drücken jeder Nummer einen eigenen Charakter auf. Und trotzdem sind die Songs die besten, in denen Bono, The Edge, Clayton und Mullen U2 irgendwie anders klingen lassen.
"Wild Honey" ist der perfekte Pop-Song. Direkt, unverkrampft, harmonisch und schwebend. Ohne rot zu werden, könnte ich zu dieser Hook-Line durch blumige Wiesen tänzeln. "Elevation" ist ein funky Tanzstück mit verzerrtem Bass und sample-mäßig gespielten Gitarren. "New York" verbindet computer-bearbeitete Drums in den Strophen mit einem rockigem Refrain. "Stuck In A Moment You Can't Get Out Of" ist auch ohne Mick Jagger eine schöne Ballade geworden.
Es tut wirklich gut, zwischen Hip Hop, Elektro-Mucke, fetten Gitarren und all dem Gejammere der Chart-Plastik-Ikonen auch mal wieder gute Pop-Musik zu hören. Solche Songs kann nur eine Band schreiben, die 20 Jahre Rock- und Pop-Musik auf dem Buckel hat. Jede gecastete Akne-Truppe, die unplugged "wirklich toll" singen kann, sollte ihr Schmink-Köfferchen packen. U2 legen im Jahr 2000 mit "All That You Can't Leave Behind" eine Art Quintessenz ihres Schaffens vor und ich glaube: sie werden immer besser.
2 Kommentare mit 7 Antworten
Ja, so macht das Bügeln richtig Spaß!
Ich höre dabei lieber Bon Jovi oder Bruce Springsteen.
Bon Jovi und Springsteen in einem Satz.....
Du Monster!
Als ich noch bügelte hörte ich dazu Millencolin.
Großartig, ganz tolle Ausrichtung. Ich höre beim Bügeln immer Crazy Town oder OPM.
Stimmt, zu "Butterfly" kann mein Bügeleisen auch immer heftig abhotten.
Van Halen kommt dazu relativ gut, gerade das Album "1984". Luftgitarre ist zwar beim Bügelvorgang in diesem Fall nicht ganz so empfehlenswert, da bei unvorsichtiger Handhabung je nach Solo-Dauer mit leichten bis mittelschweren Verbrennungen verbunden, aber dafür kann man die Stimme mit einfließen lassen bei solchen Klassikern wie "Bügeln mit Dampf (Dampf!)" oder "Heiß aufs T-Shirt" oder so ...
Gruß
Skywise
Ich dachte jetzt eher an 'Only when i'm drunk'
Ach Gott, interessiert sich noch jemand für Neueres von den Super-gut-Menschen mit dem unanständig dicken Bankkonten und den gewieften Steuerberatern - ich nicht, hab mir noch Live at Slane-castle zugelegt, ja, aber das war schon eigentlich reine Nostalgie