laut.de-Kritik
Konzeptalbum voller Tempo und Dramatik.
Review von Michael EdeleWenn man sich den Veröffentlichungsrhythmus von Vanden Plas anschaut, könnten man meinen, die Herren seien ziemlich faule Säcke oder extrem langsame Songwriter. Keines davon entspricht aber den Tatsachen, denn das Quintett ist nicht nur äußerst fleißig, was das Songwriting angeht, sondern auch extrem umtriebig in Bezug auf Musical-Arbeit am Pfalztheater in Kaiserslautern!
Da sich das Interesse an der Band hier in Deutschland seltsamerweise immer noch in Grenzen hält, waren sie die letzten Jahre seit der Veröffentlichung des großartigen "Christ O" verstärkt im Ausland unterwegs und haben sich einmal mehr am Theater ausgetobt. Sowohl in eigener Form von "Abydos", der Musicalumsetzung von "Christ O" und dem lateinischen Stücke "Ludus Danielis", als auch an bereits etablierten Stücken wie "Jesus Christ Superstar" oder "Hair".
Und dennoch haben Gitarrist Stephan Lill, Keyboarder Günter Werno und Sänger Andy Kuntz die Zeit gefunden, einen einmal mehr vielschichtigen, komplexen und auf ganzer Linie fesselnden Nachfolger zu "Christ O" auszuarbeiten. Schon die Story um den Protagonisten, der im Rom des 16. Jahrhunderts nach einer Vision von Ende der Welt durch die Zeit reist und sich im Jerusalem im Jahre 33 nach Christus seiner Bestimmung stellen muss, ist großartig. Eine Umsetzung am Theater sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Mindestens so wichtig ist aber natürlich die musikalische Umsetzung, und auch hier hat sich die verstärkte Theaterarbeit mit Sicherheit bezahlt gemacht. In Sachen Tempo, Dramatik und Spannungsaufbau legen Vanden Plas ein Album vor, das den Namen Konzeptalbum tatsächlich verdient. Der Aufbau der einzelnen Songs ist genauso gelungen, wie der des Albums und auch wenn ein Chorus gern wiederholt werden darf, bricht das die Story zu keiner Zeit.
Hier spielen Andy und Co auch immer wieder ihre große Stärke aus und lassen Melodien vom Stapel, die sich sofort im Ohr festsetzen. Vor allem in "Scar Of An Angel", wo allem Anschein nach auch eine ungenannte Dame kurz zu Wort kommt, sollte in diesem Zusammenhang genannt werden. Doch einzelne Stücke hervorzuheben, würde dem großen Ganzen wohl kaum gerecht werden.
Ähnlich wie Sieges Even haben sich auch Vanden Plas in den letzten Jahren immer mehr vom klassischen Progressive Metal entfernt und legen deutlich mehr Wert auf schlüssige Melodien, denn auf vertrackte Rhythmen und möglichst viele Breaks. Viel eher steht die musikalische Untermalung der Geschichte im Vordergrund, und da dürfen auch mal in den ruhigen, besinnlichen Momenten wie dem Ende von "The Final Murder" und dem Einstieg in "Quicksilver" Streicher, Flöten und das Klavier neben Andys Gesang den Ton angeben.
Nach dem absolut großartigen Finale "On My Way To Jerusalem" gibt es noch den Bonustrack "Eleyson", der aufgrund des komplett lateinischen Textes vermutlich aus dem Stück "Ludus Danielis" stammt. Man mag sich an der Intonierung der einzelnen Wörter vielleicht ein wenig stoßen, aber die Gesangsleistung, die Andy hier live hinlegt, ist wirklich fantastisch.
6 Kommentare
Sooooooo toll ist die neue Platte auch nicht. Die Beyond Daylight hatte z.B. viel stärkeres Songwriting, meiner Meinung nach. Allgemein sind 5 Punkte doch zu viel, auch wenn ich Vanden Plas wirklich gut finde.
Find ich nicht, weil das Album wirklich mal als Gesamtwerk funktioniert und die Bezeichung "Konzeptalbum" verdient hat. Die Melodien sind einfach nur geil und Schwachpunkte find ich keine. "Beyond Daylight" war halt ne Nummer härter, aber in Sachen Aufbau und Komposition find ich die neue Scheibe echt groß.
Einigen wir uns darauf, dass sie zumindest mehr aus einem Guss ist, als die Christ0.
edele ist und bleibt der geschmackloseste kritiker hier. hauptsache gitarren drin, dann ist die scheibe schon super.
ja, geben jedem halbwegstauglichen Metal-Release volle Punktzahl - weiter so. Der Metal-Bereich kopiert sich fast noch mehr wie die Pop-Musik um Lady Gaga. Traurig aber wahr. Mir fällt aktuell nur ein Album (Immolation) ein, was annähernd die volle Punktzahl verdient hätte.
Zu der Scheibe: weit über Durchschnitt, aber keine Hits, die herausstechen. Ein homogenes, in sich schlüssiges Album, aber der große Wurf ist das nicht.
Saw your performance at Kammgarn, September 25th... SO Professional and bad ass. WoW! Double extra triple Super WOW! RED HOT! THank You ! for an amazing musical Performance!