laut.de-Kritik

Weg von der reinen Dancefloor-Lehre.

Review von

Live-Schlagzeuger Mark Jackson verließ VNV Nation 2017 aus privaten Gründen. Ein Jahre später erreichte das Projekt, das nur noch aus Gründungsmitglied Ronan Harris besteht, mit "Noire" Platz 4 der deutschen Albumcharts. "Electric Sun" könnte nun an diesen Erfolg anknüpfen, erscheint die Platte doch in vier verschiedenen Formaten (Standard-CD, Doppel-LP, limitierte 2-LP in "Curacao Blue Vinyl", Boxset mit 3 CDs und 3 LPs). Die Tour zum Album führt VNV Nation im Mai auch nach Deutschland.

Das Titelstück fällt noch recht nachdenklich aus, gewinnt aber nach und nach an Opulenz. So geht es auch in "Before The Rain" weiter, dessen eingängiger Refrain alte Fans nicht enttäuschen dürfte. Anschließend folgen mit "The Game" und "Invictus" wieder zwei melancholischere Tracks. Der erstgenannte Song besitzt eine markante Pianobegleitung, während Harris in der letztgenannten Nummer die Synthesizer auf Anschlag dreht, damit die Hook ihre dramatische Wirkung nicht verfehlt.

Danach serviert uns der Ire mit "Artifice" ein richtig wütendes Stück, das von knackigen EBM-Beats und technoiden Ausbrüchen lebt. Das Instrumental "In The Temple" leitet mit sich postrockig hochschraubenden Sounds und spacigen Keyboards am Ende in die zweite Hälfte des Albums über. Die beginnt mit "Prophet", das nach hinten raus immer mehr an Durchschlagskraft gewinnt, recht tanzbar. Mit "Wait" findet das Projekt schließlich die richtige Balance zwischen Opulenz, Eingängigkeit und Tanzbarkeit. Der Song erweist sich als potentieller Clubhit, der in den düsteren Tanztempeln der Nation entsprechend einschlagen dürfte.

Mehr auf atmosphärische, flächige Klänge setzt Ronan Harris in "At Horizon's End", das wieder mal über eine dramatische Hook verfügt. "Run" plätschert etwas zu sehr vor sich hin und hätte melodisch ein wenig mehr Feinschliff verdient. Im Anschluss folgt mit "Sunflare" ein recht kühler, New Wave-lastiger Song, der aber dennoch etwas Zuversicht ausstrahlt. Zum Schluss versinkt "Under Sky" in einem Meer aus Streichern.

"Electric Sun" ist ein recht vielschichtiges Album geworden, das besonders von Midtempo-Momenten geprägt ist. Am altbekannten Future Pop-Stil hält Harris zwar weiterhin fest. Insgesamt klingt die Musik jedoch gereifter als in der Vergangenheit.

Trackliste

  1. 1. Electric Sun
  2. 2. Before The Rain
  3. 3. The Game
  4. 4. Invictus
  5. 5. Artifice
  6. 6. In The Temple
  7. 7. Prophet
  8. 8. Wait
  9. 9. At Horizon's End
  10. 10. Run
  11. 11. Sunflare
  12. 12. Under Sky

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