Porträt

laut.de-Biographie

We Are Scientists

"Schlaue, kritische Geister mit exzellentem Geschmack und geilen Körpern", so beschreiben die drei New Yorker von We Are Scientists nicht etwa sich selbst, sondern schmeicheln ihren Fans. Allerdings geht sämtliche Glaubwürdigkeit verloren, wenn die Jungs ihre Band nahezu im selben Atemzug als dreizähniges Mastodon definieren. Solchen und anderen Mumpitz schreiben die Indierocker zuhauf in ihre hausgemachte Biographie, das macht es schwer, einzelne Funken Wahrheit über das Phänomen We Are Scientists herauszufiltern.

Gute Fußballsongs: Delay, Rascal, Blumentopf, Weezer ...
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Neben vielen grässlichen WM-Gröhlern findet man - mit der nötigen Portion Geduld - passable, lustige und tatsächlich auch gute WM-Songs!
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Zu den Fakten zählt das Kapitel über die Entstehung der Formation. Die Jungs laufen sich erstmalig auf dem Campus ihrer Uni über den Weg, bei Schlagzeuger Michael Tapper und Chris Cain, dem Bassisten, knistert es sofort, so dass sie schon zusammen in einer Band spielen, bevor das Zeitalter der Wissenschaft anbricht.

Der dritte im Bunde, Gitarrist Keith Murray, stolpert zu einem späteren Zeitpunkt in Chris' Studentenbude, um sich eine Folge von "Dawson's Creek" anzusehen. Obwohl dieser Sachverhalt bei Chris nicht gerade für hochgradige Begeisterung sorgt, freundet er sich mit dem kauzigen Soapfreak an. Mit dem Abschluss in der Tasche zieht es das Trio dann nach Berkeley im Norden Kaliforniens.

Auf ungewöhnliche Art und Weise entstehen die ersten Lieder und damit auch We Are Scientists. Bei einem Kneipenabend bringt die Bierlaune "total lustige" Songtitel hervor, von denen alle drei meinen, es wäre eine Schande, sie auf der Serviette vergilben zu lassen, auf die sie gekritzelt worden waren.

Um den witzigen Vorschlägen eine musische Entsprechung zu verleihen, formieren sich Keith, Chris und Michael zum bekannten Drei-Mann-Orchester. Nur eine Sache fehlt den Enthusiasten zu ihrem Glück: ein Bandname. Der stand nämlich nicht auf dem Papiertuch.

Das Schicksal serviert den Jungs ihren Namen mit dem Umzugswagen. Dieser soll die Gruppe im Sommer 2001 nach New York kutschieren, das ihnen die Aussicht auf mietfreies Wohnen in einem Haus von Keiths Großeltern bietet. Beim Einladen ihres Hab und Guts in den Transporter fragt der etwas verwirrte Trucker die Drei zunächst: "Are you brothers?"

We Are Scientists - Lobes
We Are Scientists Lobes
Endlich experimentieren die Wissenschaftler mal.
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Die Verneinung dieser Frage scheint im Gehirn des Fahrers seltsame kausale Zusammenhänge zu knüpfen, denn anschließend erkundigt er sich: "Are you scientists?" Eine Frage, die das Dreiergespann jetzt mit einem Grinsen bejahen kann.

Das erste Konzert in der neuen Heimat geht total in die Hose. Die langbärtigen Lederjackenträger in einer Metalkaschemme namens "L'Amour" zeigen sich nicht sonderlich begeistert, als We Are Scientists nach kurzem Einschätzen der Situation eine Ballade präsentieren. Auch sonst findet der melodiöse und detailverliebte Indiesound wenig Anklang bei den Hardrockern.

Heutzutage dürfte das die Musiker ebenso wenig interessieren wie damals, denn mit jedem weiteren Gig wächst die Fangemeinschaft der New Yorker. Auch mit der Labelwahl sehen sich die Wissenschaftler auf der Sonnenseite. Nach Veröffentlichung eines Demotapes Anfang 2005 nimmt Virgin Music die Band in ihre Familie auf.

Mit ihrem Debütalbum "With Love And Squalor" findet die bereits angesprochene Vorliebe für Mumpitz, diesmal verpackt in vieldeutige Texte, ein Zuhause. Anfang März 2006 zeigen We Are Scientists sich der Welt dann mit mehr oder weniger putzigen Katzenkindern auf dem Artwork ihrer Platte.

Live räumen We Are Scientists im Laufe des Jahres auch im deutschsprachigen Raum ab, Anfag Dezember erscheint mit "Crap Attack" eine CD mit DVD, auf der B-Seiten, Coverversionen, Akustikinterpretationen und Remixe zu hören sowie viele Videos und ein ganzes Konzert zu sehen sind.

Erlösung für die darbende Fangemeinde naht erst 2008: Am 14. März kündigen We Are Scientists den UK-Release des Zweitlings "Brain Thrust Mastery" an. Bereits am 3. März kommt die Single "After Hours". Monate zuvor ereilt das Fanlager noch eine Hiobsbotschaft: Drummer Michael Tapper gibt Ende Oktober 2007 seinen Ausstieg bekannt, er wolle sich in Zukunft anderen Dingen widmen. Cain und Murray machen vorerst zu zweit weiter und lassen sich von Sessionmusikern unterstützen.

Erst als Ex-Razorlight Schlagwerker Andy Burrows zum Lione-Up stößt, kommt wieder Ruhe in das Besetzungskarussell. Mit ihm an den Drums gehen sie auch die Aufnahmen zu "Barbara" an, das 2010 in den Läden steht. Mit diesem Release sind sie auf einer Reihe großer Festivals zu Gast, wie dem T in the Park, Glastonbury Festival, Reading und Leeds Festival. Das zeigt auch schon, wo We Are Scientists ihre größte Fanbase haben: im Vereinigten Königreich. In Kontinantal-Europa ist der Rausch nach dem Debüt einem interessierten Wohlwollen gewichen.

Bereits 2013 starten die Arbeiten am Nachfolger, dem 2014 erscheinenden "TV En Français". Dass es bis zum Release länger dauert als gedacht, hängt damit zusammen, dass die Band ohne Deal dasteht und auch dem eigenen Management den Laufpass gibt. Den Album-Tour-Rhythmus behalten sie dennoch bei und legen 2016 "Helter Seltzer" nach, das immer dann am Besten klingt, wenn sich die Musiker auf ihre Wurzeln besinnen.

Andy Burrows ist da schon wieder weg, dafür ist Keith Carn seit 2013 als Schlagzeuger nicht mehr wegzudenken und wirkt sogar bei Promo-Aktionen mit. Er kommt einem dritten Bandmitglied zumindest am nächsten, aber auch Kurzzeitmitglied Max Hart bleibt der Band als Produzent verbunden. So verantwortet er mit "Megaplex" 2018 auch das nächste Album der Band.

2019 kommt die EP "Wasabi" mit Art Brut, 2021 erscheint "Huffy", Kritiker und Publikum mögen insbesondere die Alben recht gerne, wenn auch der große kommerzielle Durchbruch verwehrt bleibt. Anfang 2023 folgt mit "Lobes" das nunmehr achte Studioalbum und beweist, dass die Pandemie auch dazu führen kann, dass Bands ihren Veröffentlichungs-Rhythmus hochschrauben.

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We Are Scientists - Lobes: Album-Cover
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Live in Köln 2010 Die Scientists rocken das Kölner Luxor.

Die Scientists rocken das Kölner Luxor., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Die Scientists rocken das Kölner Luxor., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Die Scientists rocken das Kölner Luxor., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Die Scientists rocken das Kölner Luxor., Live in Köln 2010 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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