laut.de-Kritik

Heavy Metal fernab modischer Strömungen: zeitlos!

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Wolf mögen es etwas gröber. "Real metal for true bastards" nennen sie ihre Tonerzeugnisse und schauen auf den aktuellen Promo-Fotos garstig drein. Immerhin wissen wir jetzt, dass Sänger und Gitarrist Niklas Stålvind einen durchtrainierten Oberkörper besitzt - die Damenwelt wird es freuen. Zum Glück sind wir hier aber nicht nur an Oberflächlichkeiten interessiert und unterziehen die neue Wolf einer eingehenden akustischen Prüfung. Überraschung! Die Band aus Schweden spielt auf ihrem bereits siebten Album "Devil Seed" weiterhin klassischen Heavy Metal.

Nach dem flott vorgetragenen Appetithäppchen "Overture In C Shark" geht es nahtlos in den ersten richtigen Song "Shark Attack" über. Niklas Stålvind kräht wie Mike Howe zu besten Metal-Church-Zeiten. Der Song geht direkt als lupenreiner Hit durchs Ziel. Was diese Musiker immer mit ihren Hai-Angriffen haben, sollte aber mal eine Forschungsgruppe herausfinden. Aus dem Kopf fallen mir direkt zwei weitere Songs genau dieses Titels ein.

Das Line-Up hat sich seit dem Vorgänger "Legions Of Bastards" nicht verändert, ein Novum im Wolf-Kosmos. Obwohl diese Jungs erst zum zweiten Mal zusammen auf einem Album spielen, hat man den Eindruck, einer organisch gewachsenen Band zuzuhören, die seit Ewigkeiten aufeinander eingespielt ist. Das könnte auch ein Effekt von Jens Bogrens guter, druckvoller und dynamischer Produktion sein. Für die Schweden hatte er offenbar ein besseres Händchen als für Dragonforce. Ihn direkt mit Martin Birch zu vergleichen, wie es der Pressetext tut, scheint aber vermessen. Da warten wir noch mal zehn Jahre ab.

"Die Platte wird dich in den Arsch treten, ob du sie nun morgen auflegst oder in zehn Jahren", haut Stålvind in einem Vorab-Interview auf die Pauke. Unabhängig von seiner persönlichen Wertung muss man bestätigen: Diese Art von Musik erscheint nicht nur zeitlos, sondern bleibt auch weit entfernt von allen modischen Strömungen im Metal-Bereich. Wolf liefern die Songs, um ihre großen Worte mit Beweismaterial zu unterfüttern.

Ob die groovige Kopfnickernummer "The Dark Passenger" mit gewisser psychedelischer Note, "Frozen" mit kurzen Songaussetzern, der langsamere Stampfer "Surgeons Of Lobotomy": die Songs auf "Devil Seed" kommen auf den Punkt, langweilen nicht, rocken gut was weg und machen einfach Spaß. Mit "My Demon" spendieren Wolf sogar noch eine zweiten richtigen Hit. Der ganz besondere Bonus: Niklas Stålvind findet immer wieder eingängige Gesangsmelodien, wo anderen nur Standards einfallen. Ein schönes, gelungenes Album.

Trackliste

  1. 1. Overture In C Shark
  2. 2. Shark Attack
  3. 3. Skeleton Woman
  4. 4. Surgeons Of Lobotomy
  5. 5. My Demon
  6. 6. I Am Pain
  7. 7. Back From The Grave
  8. 8. The Dark Passenger
  9. 9. River Everlost
  10. 10. Frozen
  11. 11. Killing Floor

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