laut.de-Kritik

Die Florida-Boys setzen nette Farbtupfer in den Rock-Frühling.

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Hä? Watt soll dat denn? Sanfte, gar zärtliche Pianoklänge eröffnen "Three Flights Up". Streicher setzen ein, sehnsüchtige Tränen tropfen von der Decke, eine Biene fliegt aus dem Off herbei, setzt sich zufrieden auf ein Blümelein, hält ihren Rüssel in den Kelch und besäuft sich am Nektar. So ungefähr würde die Szenerie aussehen, die diese Töne untermalen. Und brat mir einer einen Storch, wenn das nicht eins zu eins von der Melodie von Emilias unsäglichem Hit "Big Big World" geklaut ist.

Wie dem auch sei, der Spuk ist nach 1:20 Minuten zu Ende, stilgerecht übernimmt die Gitarre beim Titeltrack das Kommando. Bei "Lights And Sounds" machen Yellowcard eigentlich alles richtig. Die Uptempo-Nummer schwurbelt als typischer Punk-Brecher durch die Gegend, und hier kommen wir gleich zur Krux des Albums.

Sänger Ryan Key und Co. schreiben schöne Songs, die mitunter derben Ohrwurm-Charakter besitzen. Das gefällt, ist handwerklich gut umgesetzt (bestes Beispiel: die Drum-Fills beim Titeltrack), aber eben auch schon hundertmal gehört. Da schauen ganz oft Bands wie die Goo Goo Dolls um die Ecke. "City Of Devils" mit seinen Streicherarrangements könnte auch als "Slide II" durch gehen. Überhaupt Fideln: Ist ja schön und gut, dass Sean Mackin sämtliche Arrangements verfasst hat, aber ab und an übertreibt es der Gute.

Den Jungs aus Florida täte es ganz gut, wenn sie sich den Streicherbogen mal aus dem Allerwertesten ziehen würden, denn es scheint, als ob sie den Einsatz der klassischen Instrumente zur Doktrin erheben. Doch die Songs würden auch ohne das ständige Geschrubbe ganz gut funktionieren. Eine etwas rauere Produktion hätte "Lights And Sounds" ebenfalls gut getan, so verharrt das Quintett - wie schon auf "Ocean Avenue" - im Tri Tra Trullala-Land des Gitarrenpops.

Sehen wir es jedoch positiv: Yellowcard setzen mit ihrem zweiten Longplayer einen netten Farbtupfer in den Rock-Frühling, der mit einer derben Pop-Schlagseite durch die Gegend wackelt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Trackliste

  1. 1. Three Flights Up
  2. 2. Lights And Sounds
  3. 3. Down On My Head
  4. 4. Sure Thing Falling
  5. 5. City Of Devils
  6. 6. Rough Landing Holly
  7. 7. Two Weeks From Twenty
  8. 8. Waiting Game
  9. 9. Martin Sheen Or JFK
  10. 10. Space Travel
  11. 11. Grey
  12. 12. Words, Hands, Hearts
  13. 13. How I Go
  14. 14. Hollywood Died

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LAUT.DE-PORTRÄT Yellowcard

Yellowcard wurde 1997 im sonnigen Jacksonville in Florida gegründet. Ben Dobson (Gesang), Todd Clary (Gesang, Gitarre), Sean Mackin (Violine), Benjamin …

1 Kommentar

  • Vor 16 Jahren

    ich mag das album eigentlich o.ô
    und die streicher gebe dem ganzen noch was besonderes.. bei der einen hälfte meiner musik heißt es, sie wär einfallslos und bei der andern werden die besonderheiten mit "watt soll dat denn" runtergeputzt... kann man alben nicht erst ein paar mal hören, sich damit anfreunden, versuchen sie zu verstehen und DANN schreiben anstatt beim zähneputzen ein paar lieder zu hören, dabei vllt noch zu chatten und dann zu sagen, es wär scheiße?