laut.de-Kritik
Die Welt ist eine einzige Titte.
Review von Kai ButterweckTitten, Bier und Dreifach-Salti: Wer im Zebrahead-Universum eine der begehrten VIP-Lounges reservieren möchte, der sollte mindestens einen Verwandten vorweisen können, der in der Bierbrauer-Branche tätig ist. Des Weiteren ebenfalls zwingend notwendig: Ein sabberndes Dauergrinsen im Gesicht und ein in pink eingerahmtes Fitness-Attest - ausgestellt von einem international anerkannten hochrangigen Konditionsschleifer. Achs so…und für alle weiblichen Interessenten: Ohne die Maße 100-60-90 geht schon mal gar nichts.
Oberflächlichkeiten spielen bei den Zebraköppen schon seit jeher eine übergeordnete Rolle. Daran ändert sich auch anno 2013 herzlich wenig. Warum auch? Es soll ja Die Hard-Kreise innerhalb der Pop-Punk-Szene geben, bei denen es ausnahmslos darum geht, Party zu machen, Silikon-Chicks abzuschleppen und literweise Gerstensaft zu kübeln. Dieser erlauchte Zirkel ist scheinbar so groß und untertänig, dass sich die fünfköpfige Orange County-Bande auch auf ihrem neuen Album keinen Zentimeter von ihrem Songs-about-beer-played-by-really-sexy-good-looking-guys-Fundament wegbewegen.
Vom ersten Akkord des Openers "Sirens" bis zum letzten Beckenschlag des abschließenden "Last Call" scheppert geifernder Die-Welt-ist-eine-einzige-Titte-Pop-Punk durch die heimischen Boxen.
Zwar verfügen die Verantwortlichen durchaus über ein hohes Maß an technischem Know-How und Spielwitz, doch hat der Hörer spätestens nach der dritten Dreiminutendosis Hohlhirn-Punk genug von völlig überproduzierten Chorus-Ohohohos, klinisch kratzenden Powerchords und altbackenen Sum 41-meets-Dog Eat Dog-Gesangseinlagen. Ausgelutschte Melodien, mit der die Branche nun schon seit zwei Jahrzehnten hausieren geht, machen Songs wie "With Friends Like These, Who Needs Herpes?", "Murder On The Airwaves" oder "Stick 'Em Up Kid!" in etwa so interessant wie ein halbstündiges Vieraugengespräch mit Daniela Katzenberger.
Es ist schon traurig, dass sich virtuos Schaffende wie Bassist Ben Osmundson und Drummer Ed Hudus einer musikalischen Weiterentwicklung komplett verwehren. Stattdessen treten sie ihr Talent mit Füßen. Neu-Gitarrero Dan Palmer reiht sich bei den Perlen vor die Säue ebenfalls ein.
Zwischen Dibdidipdidip-Einschüben ("Call Your Friends"), geklauten Sechssaiterthemen ("Murder On The Airwaves") und galoppierenden "Battery"-Rhythmen ("Public Enemy Numer One") wird schlecht gerappt ("Born To Lose", "Nerd Armor") und völlig überladen gerockt ("Panic In The Streets"). Fernab von differenzierten Dynamiken werden alle Regler auf Anschlag gedreht. Es ziept, es fiept, es knallt. Am Ende liegen alle Beteiligten besoffen und mit heruntergelassenen Calvin Klein-Shorts in der Ecke: "Let's go all night - Hanging from the ceiling – Tied up, Pants down – Just another weekend." Na,denn ...
7 Kommentare mit einer Antwort
*hat nur geklickt wegen dem Cover*
+1
Wegen DES Covers. #grammarnazi #yoloswag
#rettetdemdativ
macht auch Spass beim zusehen, vor allem wenns sich bewegt.
Dem möchte man definitiv nicht widersprechen
Reden (oder von mir aus schreiben) wir wirklich über die selbe Band mit dem gleichen Produkt? In einem Punkt kann ich komplett wiedersprechen: Zebrahead klingt KEINESFALLS wie eine Mischung aus Dog eat Dog, die sich von vorne herein einem ganz anderen Genre, nähmlich Crossover, in das ZH,trotz Rap-Einlagen, ganz und gar nicht hereinpasst, und Sum 41, die immerhin das selbe Genre praktizieren. "Ach, übrigens, Eminem klingt genauso wie Tupac und 50 Cent und NoFX ist musikalisch gesehen das uneheliche Kind von the Offspring und Blink-182!" wäre eine Aussage, die aus der selben Feder stammen könnte
Dadurch wirkt das ganze auch zu keiner Zeit altbacken, Zebrahead hat einfach einen ganz eigenen Stil, der sich von der Bloodhoundgang und Limp Bizkit und allen anderen Bands mit ähnlicher Rock und Rap Vermischung, unterscheidet.
Dass die Band seit Jahren musikalischen Stillstand betreibt ist ebenso an den Haaren herbei gezogen. Wer sich mal aus allen Alben einen Querschnitt anhört wird unweigerlich von Platte zu Platte einen klaren Wandel der Einflüsse, von Funk über Progressive zu Punk, und schließlich, wie bei dieser Scheibe, noch mit einem guten Schuss Metal, feststellen.
Klar, diese Texte sollte man nicht bei einer Dichterlesung vortragen, aber diese Rezension ist derart ungerechtfertigt schlecht und mies recherchiert, dass es weh tut. Neben simplen Lyrics löst dieses Werk beim Hören bei mir vorallem eins aus: Spaß, und das ganz ohne die oben genannten Hilfsmittel (das Dauergrinsen kommt von ganz alleine). Da 2013 bisher für mich releasetechnisch eh ein schwaches Jahr war, zählt diese CD für mich eindeutig zu den besten, wenn nicht sogar zu DER besten. Ist aber immer Geschmackssache!
Daher möchte ich dem Verfasser der Review noch eins auf den Weg geben: Wenn man einem bestimmten Genre eine solche Aversion entgegenbringt wie hier offentsichtlich der Fall ist, sollte man keine Kritik darüber schreiben. Und generell gilt: bewerte ich beispielsweiße eine Imbissbude auf Qype.de setze ich auch nicht die selben Kriterien wie bei einem Sterne-Restaurant an.
bla bla bla... du hast es doch schon selbst erkannt. is nunmal geschmackssache. subjektivität ist in ner kritik unvermeidbar. aber muss ich dir das jetzt nochmal alles erklären? btw... die band hat ihren zenith überschritten, ebenso wie die bereits erwähnten limp bizkit und co. crossover braucht kein mensch