laut.de-Kritik

Lil Wayne macht den Scatman John.

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Kennt noch jemand John Paul Larkin aka Scatman John? Der Jazzmusiker stürmte 1995 mit "Scatman" – einem Mix aus hyperschnellen Vocalgeballer und Dance-Grooves – die Charts. Ski Ba Bop Ba Dop Bop, u know. Lil Wayne adaptiert im Mannie Fresh produzierten "Gotta Love" nun jenen Track – so frei und wild wie es eben nur der Weezy kann: "Ba-da-ba-da-beee / Ba-ba-da-bope Yeah / Ba-ba-da-bope / I said we gotta lotta dope, we gotta lotta coke / We got weed, that's a lotta smoke". Man kennt und liebt ja seine 90er-Neigungen zur Genüge. Erinnert sei nur an "No Love" (Captain Hollywood) von Eminem und seinem eigenen "Best Rapper Alive"-Tune inklusive Maidens "Fear Of The Dark"-Sample.

Und 2 Chainz? Der freut sich erst mal, mit seinem Vorbild ein Kollabo-Album an den Start gebracht zu haben. "If it wasn't for Wayne, it wouldn't be / A lot of dudes in the game, including me", stellt er gleich im smoothen Southside-Opener "Dedication" klar. 2 Chainz zollt Respekt. Zu Recht und zum Glück immer kurz vor Fremdscham. Es ist ja eigentlich sein Album, auch wenn der Titel ein Portmanteau aus den Heimatstädten der beiden ist (College Park, Georgia und Hollygrove, New Orleans, Louisiana). Chainz gibt hier die Richtung vor und holt sich Wayne als Gast dazu, wie es die Verse zu ließen. "Wayne war schon immer einer meiner Lieblingsrapper. Das Album soll einfach Spaß machen, coole Beats und unterhaltsame Verse bieten, wie von ihm und mir gewohnt." Und genau so hört sich "ColleGrove" auch an.

Mal dominiert 2 Chainz hungrig wie ein junger Tity Boi - etwa auf dem vom neuen Trap-Liebling Da Honorable C.N.O.T.E. mit mächtigen Streichern und schleppenden Drums unterlegten "Smell Like Money": "Codeines, Xanax and liquor / Prescriptions and couple pistols / Got clean molly with the crystals / Middle finger to the judicials / Fork and a pot is my utensils / Had a threesome with 2 sisters / I get head and you kiss her / I don't never call and you miss her / I got every gun except a missile / I paid attention to the minister / My silhouette is sinister."

Mal battelt sich Lil Wayne einen Ast, so geschehen auf "Bounce", das mit fiepsigen Captain Future-Synthies den perfekten Beat für den Immer-Noch-Cash Money-Superstar bietet. Ansonsten picken die beiden nur feinen Stoff. Metro Boomin erinnert mit seltsamen verqueren Sounds auf "Bentley Truck" an den Rza und London On Da Track liefert gewohnt Hintergründiges für "Section" ab.

Um das Album von einer spontanen und kurzweiligen Mixtape-EP zu einem Straßenalbum aufzupimpen, packt 2 Chainz noch drei seiner besten Solo-Joints der vergangenen Monate auf das Werk. Jeder halbswegs helle Trap-Fan kennt das mit warmem Zaytoven-Piano veredelte Minimalismus-Monster "MFN Right", das von TM88 smooth sehnsüchtig produzierte "Not Invited" und Bobby Kriticals klassischer Atlanta-Beat auf "100 Joints".

Unterm Strich ergibt "ColleGrove" ein wundervoll fröhliches Album für den Frühling, das andererseits keinem wehtut oder großartig überrascht. Ski Ba Bop Ba Dop Bop.

Trackliste

  1. 1. Dedication
  2. 2. Smell Like Money
  3. 3. Bounce
  4. 4. Gotta Lotta
  5. 5. MFN Right
  6. 6. Blue C-Note
  7. 7. Not Invited
  8. 8. Bentley Truck
  9. 9. 100 Joints
  10. 10. Rolls Royce Weather Every Day
  11. 11. What Happened
  12. 12. Section

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