laut.de-Kritik
Gesteigerte Clubtauglichkeit dank fetter Bass-Lines.
Review von Philipp SchiedelDie Idee, Inga Humpe und Tommi Eckart in die Remix-Maschine zu stecken, ist ja nicht gerade weit hergeholt. Erstens ist die Wohnung tief im Musik-Herzen Berlins einbetoniert und geht mit der Hälfte aller Remixer Sonntags Kaffee trinken, zweitens waren ja schon auf den ersten Maxis Remixe zu finden (die nun auch den Weg auf die Remix-Platte geschafft haben), Drittens gehört schon die eine oder andere Original-Version zum Standard-Repertoire der Indie/Electro-Clubs und viertens hat man das auf der eigentlichen Platte unmissverständlich angekündigt: "Kommt zusammen, das kann keiner allein."
Ein hartnäckiger Skeptiker würde vielleicht auf den Hoover Mix von "Sie Kann Fliegen" verweisen, der mit seinem Dahingeplätschere und Mini-Gesangsample sicherlich ein heißer Kandidat zum Überspringen ist. Oder den Finger auf den dubbigen "Lachen Und Weinen"-Mix von Sun Electric legen, der etwas zu sehr aus der Reihe tanzt. Und wahrscheinlich gibt man auch dem Besserwisser recht, der behauptet, man habe sich von Fetisch (Ex-Terranova-Frickler) doch etwas mehr erwartet, als ein bisschen Gitarrensounds plus Saxophonsamples, mit denen er schon fast in Jazzanova-Gefilde abrutscht.
Aber 2raumwohnung haben noch einige Asse im Ärmel, um Nörgler von der Wichtigkeit dieser Platte zu überzeugen. Möglicherweise kann ihn die "2 von Millionen von Sternen"-Clubversion zum Hüfteschwingen bewegen und bei der "Mit Max"-Version von "Wir Trafen Uns In Einem Garten" wird er wohl auch nicht ruhig stehen bleiben können, obwohl dort der Gesang auf einen Bass in Holzhammermethode aufgebaut wurde und der Track ohne Humpes Stimme wohl besser funktioniert hätte. Wenn er bei der "Garten"-Version mit Woody nicht swingt, kann ihm endgültig nicht mehr geholfen werden ...
So richtig zufrieden wird man aber mit keinem Track der Platte sein: zu oft endet die Sache in einem mühevollen Versuch, den ohnehin schon tanzbaren Nummern mit einer einfachen fetten Bassline gesteigerte Clubtauglichkeit zu verpassen. Zu oft wartet manauch wie beim "Bleib Geschmeidig"-Mix von Märtini Brös umsonst, dass der Song doch endlich richtig beginnen möge.
Das 2raumwohnung Remix-Album ist leider eine zweischneidige Sache geworden, die sich bestimmt nicht zum Dauerbrenner im Player entwickelt. Für Fans dürfte es ein nettes Gimmick sein, Ersthörer sollten auf die Original-Platte zugreifen.
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