laut.de-Kritik
Einmal Gangster, immer Gangster?
Review von Alexander EngelenFassen wir einmal kurz zusammen: ein herausragendes Aftermath-Debüt, Biografie als Film und Buch, eine eigene Klamottenlinie, Mike Tysons Villa, Beef und G Unit-Imperium. Ein enttäuschender Nachfolger, der halben Welt ans Bein gepinkelt, Weltruhm, ein eigenes Erfrischungsgetränk, Beef und 25 Millionen verkaufte Platten. 50 Cent hat etliche Gründe, um völlig überzuschnappen und in Selbstherrlichkeit zu versinken. Ganz genau. Es ist Zeit für "Curtis".
Zumindest ist 50 Cent selbst davon überzeugt. Den Plan für die (musikalische) Selbstzerstörung hat er vorerst ad acta gelegt, denn eigentlich sollte sein Album ja "Before I Self Destruct" heißen. Da tackert Curtis Jackson lieber den eigenen Geburtsnamen aufs Cover und lässt die eigene Biografie erneut Revue passieren. Vom angeschossenen Koks-Dealer zum Rap-Millionär - die Story seines Lebens. Natürlich wird dabei in erster Linie der verschmähte Rest des Games ins Visier genommen. Einmal Gangster, immer Gangster.
Fifftys Gemütshaltung gleicht der Stimmung wie damals bei "Get Rich Or Die Tryin'". Seine Selbstüberschätzung in Sachen Businessmoves macht ihm jedoch hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit einen dicken Strich durch die Rechnung. Ja, mit der Kanone im Anschlag kann man Millionen Platten verkaufen. Das hat 50 Cent eindrucksvoll bewiesen. Irgendwann ist das Konzept aber ausgelutscht. Besonders wenn man dabei nicht konsequent bleibt. Und, auch wenn Fiddy da völlig anderer Meinung ist, musikalische Qualität lässt sich sowieso nicht in Plattenverkäufen messen.
So hat Curtis lediglich an verschiedenen, bereits früher erfolgreichen Ideen für sein neues Album weitergestrickt. "Amusement Park" versucht sich als neues "Candy Shop", "Straight To The Bank" klingt nach der neuen Version von "Piggy Bank" und "Curtis 187" will an "Many Men" anschließen. Doch kein Song erreicht die Intensität von "Get Rich Or Die Tryin'" oder das selbstsichere Hit-Feingefühl von "The Massacre".
50 Cent bitet sich selbst und vergisst dabei, ein paar Gänge hochzuschalten. Blöd, dass dann nicht einmal Dre oder Eminem den Karren aus dem Dreck ziehen. Der Doktor klingt auf der missglückten Clubnummer "Fire" unter Mitarbeit von Pussycat Doll Nicole Scherzinger wie ein schlecht aufgelegter Scott Storch. Und Eminem hatte für "Peep Show" weder einen aufregenden Beat noch einen akzeptablen 16er in petto.
Nicht die einzigen Nullnummern bei Fifftys gescheitertem Versuch, sowohl die Kritiker zu befriedigen, als auch bei den Plattenverkäufen das goldene Händchen zu beweisen. Die Kollaboration mit dem aktuell gefeierten Soulstar Robin Thicke klingt sehr nach gewollter Zusammenarbeit mit einem angesagten, aber respektierten Vertreter eines Schwestern-Genres ("Follow My Lead"). Und für das Justin Timberlake-Feature auf "Ayo Technology" hab ich nur einen Satz an diejenigen übrig, denen der Song gefällt: Bald kauft ihr George Foremans Grilltoaster und ruft bei Sex Hotlines an. Entschuldigung, aber billiger kann man nicht um potentielle Plattenkäufer buhlen.
Fiffty hat nicht nur bei seinem Flow deutlich abgebaut. Wie es scheint, sind ihm schlicht die Ideen ausgegangen. Von seinem patentierten Händchen für eingängige Hooks ist wenig bis gar nichts zu hören. Der Hilferuf in Richtung erfahrener Hookmaschinen (Scherzinger, Timberlake, Thicke) geht kräftig in die Hose. Bei derart gewollter Kost braucht es schon einen Gast wie Mary J. Blige, um auf Bläsersample ein wenig der Routine zu entfliehen ("All Of Me").
Fiddy wäre sicherlich noch in der Lage, zeitgemäße Hits zu schreiben und als dickster Macker am Platz zu begeistern. Auf "I'll Still Kill" glänzt er neben Akon auf einem herrlich nervtötenden Moskito-Keyboard-Beat. Und "I Get Money" erinnert dank simpler Beatwalze und Fifftys losgelöstem Rap-Auftritt daran, dass der Protagonist mal der Mixtape-König war. Damals, als sein "I run New York"-Geschrei noch durch Southside Jamaica, Queens hallte und nicht auf dem 48 Quadratkilometer Anwesen seiner Mike Tyson-Villa in Connecticut verpuffte.
Curtis Jackson muss sich eigentlich nicht entscheiden, ob er hungriger Straßenwolf mit patentiertem Nuschelflow oder globaler Geschäftsmann mit ständigem Blick auf die Massen sein will. Es ist die Qualität, die zählt. Und wenn Fiddy wieder zu alter Form findet, darf er auch als weltweiter Rap-Held für 12- bis 17-Jährige ohne Beanstandung Amok laufen.
55 Kommentare
das müsste heissen: "einmal volldepp, immer volldepp"
Niemand in Katzenchina weiß das! NIEMAND!
Ich habe irgendwie im Urin, dass das Album ein Flop wird. Schlecht gemachter Rap geht, was die Verkaufszahlen angeht, langsam(endlich) den Bach runter und die Vermarktbarkeit eines 50 cents ist irgendwann auch erloschen.
@Big-Homie (« Ich hab schon langsam die schnautze voll von 50 cent dieser denk kann jeden an pein oinkel ja rule oder lil wayne fett joe wann hält sein versprechen verpiss sich »):
kann so aber erst album sehn zahlen verkauf
warum 50 cent arsch gehe tut dir?
@Big-Homie (« Ich hab schon langsam die schnautze voll von 50 cent dieser denk kann jeden an pein oinkel ja rule oder lil wayne fett joe wann hält sein versprechen verpiss sich »):
und jetzt? was kommt jetzt? nochmehr sonderschul blabla obwohl es von jemand kommt, der sooo lustig sein will. lass mal du klappstuhl