laut.de-Kritik
Sorbische Saga im Wave/Goth-Outfit.
Review von Michael EdeleNach dem Zyklus vom Schwarzen Schmetterling wendet sich der ASP-Fronter nun einer Geschichte zu, die ihm schon seit Mitte der 90er im Kopf herumspukt. Im Booklet gibt er Auskunft darüber, wie es zur musikalischen Aufarbeitung der sorbischen Saga kam. Jene Saga wird spannend nacherzählt, umgeformt und mit ausgesprochen abwechslungsreicher Musik ausgestattet.
Das Intro "Betteljunge" erinnert sehr an In Extremo oder Subway To Sally. Mit Dudelsack und Gesang eröffnen ASP die Geschichte und führen den Hauptcharakter ein.
Das folgende "Krabat" beginnt mit Violinen- und Harfenklängen, verzerrte Gitarre und Schlagzeug setzen ein. Aus Trommeln, Dudelsack und choralem Gesang stützen anschließend "Die Teufelsmühle". Das sehr getragen beginnende Stück steigert sich nach und nach, die Instrumentierung wird immer fulminanter.
Der erste richtige Rocksong "Denn Ich Bin Der Meister" ist mit einem tollen Refrain ausgestattet. Ein wenig seltsam wird es daraufhin mit dem "Fluchtversuch", denn die Nummer ist deutlich an die Neuer Deutscher Welle angelehnt. Ohne die fesselnde Story wär das nicht so der Brüller, auch wenn die Musik passend gehetzt klingt.
Balladesk wird es mit "Mein Herz Erkennt Dich Immer", das nur von akustischen Gitarren getragen und von Lisa Pawelke und ASP im Duett gesungen wird. Das Solo übernimmt Almut Storch mit einer wunderschönen Violinmelodie.
Harte, verzerrte Gitarren kommen erst wieder im dreiteiligen "Verwandlungen" zum Einsatz. Sie spiegeln dabei den Zweikampf zwischen Krabat und dem Meister wider. Im Songverlauf wird es zwar ruhiger, aber nicht weniger düster und dämonisch, um schließlich das anfängliche Thema wieder aufzugreifen und in epische Gefilde zu wechseln. Der letzte Part wirkt zerbrechlich, Harfe und Cello intonieren, darüber schwebt ASPs Gesang.
Ein weiteres Highlight steht mit "Zauberbruder" an, das ASP mit Eric Fish stemmt. Die Stimmen passen perfekt zusammen. Der Bezug zu Subway To Sally bleibt auch im mittelalterlichen "Der Geheimnisvolle Fremde" erhalten. Vor allem der Refrain dürfte live aus vielen Kehlen mitgesungen werden.
"Am Ende" läutet den Abschied ein, bei dem der ASP-Fronter mit seiner Stimme zwar nicht so tief kommt wie gewollt, doch hat der melancholische Abschied starke Momente.
4 Kommentare
Ich habe 10€ darauf gewettet, dass ASP das finale Krabat-Album rausbringen kurz bevor der Film rauskommt. Wirklich!
Aber das hätte ich wahrscheinlich auch gemacht. Dagegen spricht nichts. Ich bin gespannt wie es geworden ist.
Hach ... der Eddy hat mal wieder ein paar geniale Scheiben gekriegt, wie man sieht. Amon Amarth, ASP, usw. ...
Hehe, die zweite Disc wurde im Review kaum erwähnt und das zurecht. Die erste ist nämlich viiiel besser^^
"Verwandlungen" ist noch vor "Biotopia", "Werben" und "Krabat", (was ja schon älter ist) das beste Lied, was ASP je geschrieben haben =DDD
Zitat (« auch wenn die Musik durchaus passend gehetzt daherkommt etwas sehr Gehetztes hat »):
Das Album heißt doch aber ZauberERbruder.
oder täusche ich mich jetzt so immens?