laut.de-Kritik
Erfrischend unbekümmert, erfrischend underground.
Review von Daniel StraubMit dem New Yorker Discjockey und Produzenten-Urgestein Abe Duque gibt sich nun ein alter Bekannter von Hell auf dessen Gigolo-Imprint ein Album-Stelldichein. Auf "So Underground It Hurts" versammelt der eigenwillige Musiker und ehemalige Sanitäter 13 Tracks zwischen hart groovendem Techno, schlüpfrigem Acid-House und nach vorne preschendem Electro. Als Gastsänger gibt sich Detroit-Legende Blake Baxter mit gewohnt schmierigen Lyrics die Ehre.
Lange ist es her, dass sich Hell und der gebürtige Südamerikaner Carlos Abraham Duque zu Beginn der 90er das erste Mal über den Weg liefen. Seither verbindet ein freundschaftliches Band die beiden Trash-Liebhaber, das auch in zahlreichen Abe Duque-Releases auf Disko B seinen Niederschlag fand. Im vergangenen Jahr trat Duque als Produzent von Hells "N.Y. Muscle"-Album in Erscheinung. Nun darf der überaus aktive DJ, Produzent, Labelchef und Eventmanager zum Jahresende zur Revanche auf Hells renommiertem Gigolo-Imprint mit eigenen Tracks ran.
Vielseitig wie sein Lebenswandel gestaltet sich auch Abe Duques Longplayer "So Underground It Hurts". Der Electro-Schieber "Cooty Kat" wartet gleich zu Beginn mit einer guten Portion Funk auf und deutet an, wo die Stärken von Duque liegen. Groovige Basslines, die in den Arsch fahren, beherrscht der Mann wie im Schlaf, so viel ist schnell klar. Die laden allerdings in ganz unterschiedlichen Stimmungen zum Dancefloor-Workout ein.
"Dream Desires" geht die Sache in alt bewährter Manier an und verdient nicht zu Unrecht das Label Old-School. Beinahe schon paranoid gibt sich "Ban" mit seinen Schaudersounds, die einem die Nackenhaare aufstellen. Zwischendurch schlägt Abe Duque mit "Miracle" versöhnliche Töne an, die erahnen lassen, warum der Mann in New York unter anderem auch für erstklassig chillige Ambient-Sets, die er zusammen mit seinen Rancho Relaxo Allstars zum Besten gibt, bekannt ist.
Die Highlights des Albums sind aber zweifelsohne die beiden Tracks mit Blake Baxter am Mikrofon. "Acid" schraubt sich in guter alter Manier die Gehirnwindungen hinauf, während Baxter in seiner Paradedisziplin, dem Verbalsex, einmal mehr seine Meisterschaft unter Beweis stellt. Der ironische Tanzflächen-Rocker "What Happened" setzt den Schlusspunkt unter das Album eines eigenbrödlerischen Musikfreaks, der sich nicht um Konventionen schert. "So Underground It Hurts": die Welt bräuchte mehr davon.
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