laut.de-Kritik
Wie der Vater, so der Sohn ...
Review von Kai ButterweckAdam Cohen trägt wahrlich ein ganz schönes Päckchen mit sich rum. Wäre der Sohn von Songwriter-Guru Leonard Cohen Postbeamter, Zahnarzthelfer oder Anwalt geworden, würde sich sein Dasein sicherlich entspannter gestalten. Doch Adam kann sich seiner Gene nicht erwehren, und so zupft er seit Jahren die Gitarre wie sein Erzeuger. Dazu gesellt sich eine Stimmfarbe, die seinem Vater immer ähnlicher wird.
Doch die Unentspanntheit, hervorgerufen durch öffentlichen Druck und standardisierte Ressentiments, die sich einem Menschen seiner Herkunft zwangsläufig in den Weg stellen, kann auch etwas Befreiendes haben. Nämlich dann, wenn man einfach loslässt, die Dinge sich entwickeln lässt und seinem künstlerischen Talent vertraut. Und davon wurde Cohen Junior so Einiges mit in die Wiege gelegt.
Es hat viele Jahre gedauert, ehe sich Adam mit Tatsachen arrangieren konnte, die er Zeit seines Musikschaffens versuchte zu verdrängen: "Auf meinem neuen Album sind Songs, die gewisse Familien-Trademarks tragen. Etwas, das ich bisher immer versucht hatte zu verschleiern. Ich habe alles dafür getan, Musik zu machen, die möglichst wenig mit dem Schaffen meines Vaters gemein hatte", so der Sänger.
Das hat sich mittlerweile geändert. Adam Cohen hat mit sich und seiner Herkunft Frieden geschlossen, und das hört man auch. Songs wie der Titeltrack oder auch "What Other Guy" sind sanfte Liebes-Perlen, die auch seinem Vater gut zu Gesicht gestanden hätten. Das sieht Cohen Senior ähnlich, und spart nicht mit Lob für seines Sohnes Ergüsse über Sehnsucht und Leidenschaft.
Die Inbrunst und Markanz von Evergreens wie "Bird On A Wire" oder "Hallelujah" sucht man auf "Like A Man" zwar vergebens, aber die Tendenz, es mittelfristig mit eben solchen Eckpfeilern des Songwritertums aufnehmen zu können, ist ohne Zweifel vorhanden.
Beschaulich romantische Landschaften, wie sie auf Songs wie "Stranger" oder "Beautiful" kreiert werden, liefern den Beweis dafür. Das tiefe Timbre von Cohens Stimme thront dabei über unaufgeregten Piano, Streicher und Gitarren-Klängen, die simpel strukturiert ein eingängiges Klangbild erschaffen.
Experimentiert wird wenig, Cohen vertraut den klassischen Gepflogenheiten des Genres und tut gut daran, denn so entfaltet sich ein homogenes Grundgerüst, das man gerne im heimischen CD-Schrank zwischen den Werken von Joshua Radin, Brett Hunt, River Crombie oder eben Leonard Cohen platziert.
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