laut.de-Kritik
Der vielleicht beste Cover-Sänger der Welt.
Review von Kai ButterweckAls Adam Lambert im Jahr 2009 die "American Idol"-Bühne rockt und gemeinsam mit Kiss ein musikalisches Feuerwerk sondergleichen zündet, sagen viele Experten dem queeren Newcomer eine glorreiche Solo-Zukunft voraus. Drei Alben und sechs Jahre lang läuft auch erst einmal alles nach Plan. Lambert landet regelmäßig in den Charts und seine Shows sind gut bis sehr gut besucht. Der ganz große Durchbruch bleibt aber aus. Statt einer funkelnden Karriere als männliches Lady Gaga-Pendant sieht sich Adam Lambert zunehmend mit kritischen Stimmen konfrontiert, die sagen, er glänze am Ende des Tages nur mit seiner Cover-Stärke.
So ganz daneben liegen die Zweifler mit ihrer Meinung nicht. Während seine eigenen Songs immer nur kurze Zeit für Furore sorgen, stehen beeindruckende Coverversionen von Lady Gaga ("Fever"), Muse ("Soaked") und Cher ("Believe") auch Jahre nach der Veröffentlichung noch hoch im Kurs. Auch seine mittlerweile über zehn Jahre andauernde Tätigkeit als Frontmann des immer noch Arenen füllenden Queen-Trosses belegt: Adam Lambert tanzt unheimlich gerne und gut auf "fremden" Hochzeiten.
Knapp 15 Jahre nach seinem "American Idol"-Debüt präsentiert Adam Lambert nun das, was sich viele Fans schon sehr lange von ihrem Idol gewünscht haben: ein reines Cover-Album. Der Titel ist erwartungsgemäß Programm. In hohem Maße dramatisch fällt Lambert mit der Tür ins Haus. In leicht abgespeckter Manson-Manier adelt der Sänger den vielleicht bekanntesten Hit von Reibeisen-Lady Bonnie Tyler. Spätestens wenn Lambert im Refrain von "Holding Out For A Hero" die Arschbacken zusammenkneift und seiner Stimme freien Lauf lässt, klatscht der Hörer begeistert Beifall.
Es ist der Beginn einer magischen Reise durch die Pop-Jahrzehnte. Mit viel Theatralik und abermals maximaler Refrain-Power erweist Adam Lambert der australischen Sängerin Sia die Ehre ("Chandelier"). Die wunderbare Billie Eilish bekommt ebenfalls ein imposantes Cover-Präsent von Herrn Lambert überreicht ("Getting Older"), genauso wie Aretha Franklin ("Mad About The Boy") und der zu Lebzeiten völlig unterschätzte Bruce Wayne Campbell alias Jobriath ("I'm A Man").
Adam Lambert macht so ziemlich alles richtig. Er spielt mit den synthetischen Trademarks der Achtziger, lässt den Rock durch seine Kehle gurgeln wie ein Glas Whiskey und befeuert nachhaltige Pop-Harmonien mit unbändiger Stimmkraft. Kein einziger Song fällt durch. Die 80s-Pop-Kamelle "Do You Really Want To Hurt Me" erstrahlt plötzlich in neuem Elektropop-Glanz. Für die zuckersüße Dancefloor-Rakete "Sex On Fire" schlüpft Adam Lambert mal eben in die Rolle von Prince. Ein Moll-Stockwerk tiefer wird Lana Del Reys "My Attic" durch den noisigen Rock-Fleischwolf gedreht.
Adam Lambert überzeugt in lasziv betörender Stimmung ("I Can't Stand The Rain") genauso wie in Momenten purer Verletzlichkeit ("Ordinary World"). Am Ende ist für jede Motto-Party das ultimative Highlight mit dabei. Mag sein, dass ein Adam Lambert mit seinen eigenen Songs kein Kapitel in den Musik-Geschichtsbüchern zugesprochen bekommt. Als wandelbarer Cover-Interpret macht dem ehemaligen "American Idol"-Star aber so schnell keiner was vor.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Adam Lambert ist ja nun echt einer der besten Sänger der letzten Jahre. So schade, dass er nichts eigenes zustande bringt. Gibt es denn keine vernünftigen Songwriter, die ihm was qualitativ hochwertiges abverlangen können?
Stattdessen Cover-Versionen von eigentlich wirklich guten Songs, ausgeschmückt mit langweiligen Synthie-Pop-Beats, enttäuschend!
Einen Stern gibts für die Musik, einen oben drauf für die Stimme, mehr geht leider nicht.
Velvet war schon nice! evtl nicht mitbekommen?
https://www.youtube.com/watch?v=m1zofStvKHY
Ist das der Typ, der Queen kaputtgemacht hat?
Nein, das waren wohl afrikanische Affen
Exakt der! Furchtbar