laut.de-Kritik

Musikalische Reise durch Europa mit Fahrrad und Gitarre.

Review von

"We're only tourists now, since our home went up in flames." Mit diesen Worten beginnt das erste Studio-Album des irischen Folk-Musikers Aidan. Denn als ruheloser Tourist befindet er sich immer in Bewegung. Ob mit dem Zug oder dem Rad. Immer mit dabei: seine Gitarre. Und um das Lebensgefühl eines Reisenden einzufangen, und auch anderen Menschen ein Stück Freiheit näherzubringen lässt er uns mit seinen Liedern an seinen Reisen teilhaben.

Mit dem Klang, der mal an Damien Rice, mal eher an Elbow erinnert, bewegt sich der gebürtige Ire zwischen nachdenklichem Blues und verdrehten Rock- und Percussionelementen. Auch klingen Einflüsse von spanischer Gitarrenmusik an, die zum Beispiel dem Duett mit Jenny L. in "Nunca Màis" den gewissen Dreh verleihen. Es wirkt, als habe Aidan versucht, halb Europa in seinen Songs einzufangen. Dabei stärken ihm die Italian Weather Ladies den Rücken, eine Gruppe belgisch-französischer Musiker.

Aidan ist ein Künstler mit Leib und Seele. Zahlreich gesammelte Impressionen beeinflussen den fröhlichen Folk von "Le Grand Discours". Dabei inspirierten ihn nicht nur Größen wie Bobby McFerrin, mit dem er kleine Jamsessions einlegte, sondern auch das jeweilige Land. Ob Belgien, Spanien oder seine irische Heimat selbst, Aidan zieht aus jedem seiner Besuche Erfahrungen, die den jeweils eingespielten Songs eine spezielle Note verleihen.

Wie auf der Rückseite des Albums zu sehen ist, sind seine Songs an verschiedenen Orten und zu unterschiedlicher Zeit aufgenommen. Teilweise erkennt man auch eine gewisse Verbindung zwischen Name und Klang. "West Cork Song" beispielsweise wurde tatsächlich in Irland aufgenommen. Und so klingt es auch, als würde Aidan an den Küsten Corks seine Beine die Klippen hinab baumeln lassen und über das Leben grübeln.

Songs wie das auf Französisch gesungene "Rue De Charlotte" beziehen sich auf das spezielle Erlebnisse mit bestimmten Menschen. Hier unterstreicht Aidan sein Gitarrenspiel mit einem hallendem Gesangsarrangement dreier Frauen. Der Wechsel zwischen Englisch und Französisch steigert die Dramatik ins Unermessliche, bis schließlich Streichinstrumente einsetzen und dem Hörer wieder festen Boden unter den Füßen verschaffen.

Das Thema Liebe findet sich auch im letzten Track auf "Le Grand Discours" wieder. Hier besingt Aidan die ersten Momente des Beginns einer unbeschreiblich schönen Romanze. "And after all of these mornings waking beside you, I open my eyes and fall in love again."

Trackliste

  1. 1. Into The Future
  2. 2. Nunca Màis
  3. 3. For The Love Of The Lord
  4. 4. Someday Tonight
  5. 5. West Cork Song
  6. 6. Bells Of The Morning
  7. 7. Rue De Charlotte
  8. 8. Song For Rainer
  9. 9. Pill Song
  10. 10. Someone Elses Problem
  11. 11. That Night

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