laut.de-Kritik

Clap Your Hands Say ... New Orleans!

Review von

Auch wenn Clap Your Hands Say Yeah nach zwei erfolgreichen Alben eine Auszeit einlegen, auf den charmant nöligen Gesang des Masterminds Alec Ounsworth, der immer wieder zu Vergleichen mit Talking Head David Byrne verleitet, muss die geneigte Hörerschaft nicht verzichten.

Neben dem Projekt Flashy Python, mit dem der Sänger und Gitarrist dieses Jahr bereits den Longplayer "Skin And Bones" eingespielt hat, firmiert der umtriebige Ounsworth nun als Solo-Artist. Die Vermutung, dass es sich hierbei um ein reduziertes und introvertiertes Singer/Songwriter-Album handele, bestätigt sich nicht.

"Mo Beauty" ist ein Band-Album, aufgenommen in New Orleans unter Mitwirkung des Produzenten Steve Berlin (Los Lobos, John Lee Hooker) und diversen Musikern aus der lokalen Szene. Mit spannungsreichen Arrangements mutet "Mo Beauty" nach der tanzwütigen Clap Your Hands Say Yeah-Scheibe "Some Loud Thunder" (2007) an wie der zurückgelehnt-beschwingte, aber qualitativ nicht weniger beeindruckende Nachläufer, der einem die Zeit gönnt, sich auch mal den Schweiß von der Stirn zu wischen.

Dem bunten und abwechslungsreichen Soundgewand ist der Entstehungsort durchaus anzuhören. Hier bläst sich die Brass-Band wirkungsmächtig durch verschlungene Melodien ("That Is Not My Home", "South Philadelphia") und garniert schließlich famos die trunkene Vaudeville-Stimmung in "Idiots In The Rain", dort finden sich besinnliche Verweise zum Spiritual ("Holy, Holy, Holy Moses").Und immer wieder bahnen sich dezent die Blues-Gitarre ("Obscene Queen Bee #2", "When You've No Eyes") und Keyboardlinien ihren Weg.

Ounsworths Vielseitigkeit ist bemerkenswert, wenn er mal eben das dynamisch gehämmerte Piano ("Modern Girl") den Song führen lässt und trotz eines morbide anmutenden Rumpel-Arrangements ("Bones In The Grave") oder flirrendem Marsch-Rhythmus ("Me And You, Watson") seine Vorstellung von verspieltem wie sachte schief gelegtem Indiepop immer wieder schlüssig umsetzt. Auch wenn die Songs diesmal weniger auf die Tanzfläche locken.

Alec Ounsworth glänzt auf seinem Solo-Debüt mit Mitmusikern an seiner Seite, die sein jederzeit überzeugendes Songwriting großartig auskleiden. Mit "Mo Beauty" verliert das Warten auf weiteren Clap Your Hands Say Yeay-Output erstmal an Dringlichkeit.

Trackliste

  1. 1. Modern Girl (...With Scissors)
  2. 2. Bones In The Grave
  3. 3. Holy, Holy, Holy Moses (Song For New Orleans)
  4. 4. That Is Not My Home (After Breugel)
  5. 5. Idiots In The Rain
  6. 6. South Philadelphia (Drug Days)
  7. 7. What Fun
  8. 8. Me And You, Watson
  9. 9. Obscene Queen Bee #2
  10. 10. When You've No Eyes

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