laut.de-Kritik
Das 'ewige Talent' zaudert zwischen Hip Hop und Pop
Review von Max HelkeDas Intro von "Weltpremiere" lässt mit fettem Beat und funkigem Sample einiges erwarten. Der Hörer wird aber gleich wieder enttäuscht und auf den Boden der Tatsachen geholt. Ein kleines bisschen Klavier, ein eingängiger Beat und zweitklassige Lyrics von Aleksey sind bei "Wir treten aus dem Schatten ins Licht" das Maß aller Dinge. Verblüffend ist der Refrain, ich habe selten eine so gelangweilte Stimme gehört.
Dieses Schema ist bei fast allen Lieder das gleiche und man kann nicht mehr nachvollziehen, warum Aleksey mal als größtes Rap-Talent in Deutschland gehandelt wurde. Seine Skills sind, um es deutlich zu sagen, schlecht. Im Kreis der Jazzkantine fällt das vielleicht nicht so auf, aber Capuccino und Tachiles sind ja auch noch schlechter. Aleksey als "Autorität im deutschen Hip Hop" zu bezeichnen, wie es in der Presseinfo steht, ist nicht nur falsch, es ist vielmehr dreist. Alekseys Musik ist Pop und nichts anderes, allenfalls mit Hip Hop-Einflüssen. Der Hörer wird in keinster Weise überfordert, bei der Produktion wurde sehr viel Wert auf Eingängigkeit gelegt. Wer "Millenium" kennt, weiß was ihn erwartet. Die Pressemappe zu Aleksey's größtem Hit: "Als einer der wenigen Songs, die sich kritisch mit dem Jahrtausendwechsel auseinandersetzten, hob sich die Single "Millenium" wohltuend von der grassierenden Milleniumshysterie ab...". Als ob er sich nicht genau wie alle anderen auf den Zug geschmissen hätte.
Nur "Browntown Babe II" kann mit qualitativer Abwechslung glänzen und das sollte Aleksey zu denken geben, denn bei diesen Track sind die Features das Beste. MC Rene aka Reen, Shabbaz und Lil' Eye können hier überzeugen. Zwar ist Capuccino bei dem Track völlig überflüssig, aber er fällt auch nicht weiter auf. Und so schrammt der Braunschweiger ganz knapp an der Höchststrafe vorbei.
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