laut.de-Kritik
Schunkel-Metal knüppelt durch die Aquafloristik.
Review von Michael EdeleSo dämlich einem die Bezeichnung "Pirate Metal" vorkommen mag, so schwer machen es einem Alestorm, ihre Band NICHT zu mögen. Nicht nur, dass die Jungs um Captain Christopher Bowes allesamt von Grund auf sympathisch sind und live immer Party machen. Auch musikalisch kann man sich dem Schunkel-Metal der Schotten kaum entziehen.
Zum einen nehmen die Jungs sich selbst in keiner Weise ernst, zum anderen übertreiben sie es nur selten, sondern knüppeln viel lieber auch mal ordentlich durch die Aquafloristik. So kommt der Humor auch auf dem dritten Album "Back Through Time" nicht zu kurz. Welcher normale Mensch lässt schon Piraten auf Wikinger los? Doch nur Alestorm, die im Opener und Titeltrack gleich mal ein paar Nordmänner auf den Meeresgrund schicken.
Musikalisch garnieren sie das mit euphorischen Keyboards und epischen Melodien. Die stehen zwar deutlich im Vordergrund, überdecken aber nie, dass Drummer Peter Alcorn ein paar satte Blastbeats ins Rennen schickt, über die Dani Evans diverse fette Riffs setzt. Das geschieht auch in typischen Mitsing-Hymnen wie "Shipwrecked" oder "Rum", die live wie aus der Dose für durstige Kehlen sorgen.
Mit anderem Textgut könnte solches auch dem Korpiklaani-Clan entsprungen sein. Wenn da nicht auch immer wieder die brettharten Riffs von Dani wären, die die Fregatte hart an den Wind legen. Das kurze "Buckfast Powersmash" beginnt sogar mit einem im Refrain wiederkehrenden astreinen Hardcore-Riff, nervt aber in der Strophe etwas.
Aber gerade diese 'Fuck You'-Einstellung macht den Charme der Band und des Albums aus. So nehmen sich Alestorm mit "Scraping The Barrell" selbst auf die Schippe und rechnen gleichzeitig mit den ganzen Nasen ab, die ihnen eine stark begrenzte Halbwertszeit attestiert hatten. Genauso teilt man auch mal einen Seitenhieb auf die Kollegen von Swashbuckle und Admiral Nobeard aus "who's never seen his balls before".
Wirklich viel hat sich bei Alestorm also nicht verändert. Allerdings wurden die Zutaten ein wenig verfeinert und die Kochkünste, wie im beinahe nach einen Traditional klingenden "Barrett's Privateers", leicht abgewandelt. Mir schmeckt die Brühe jedenfalls nach wie vor.
3 Kommentare
Mich nerven diese ganze Party-Schunkel-Metalbands ungemein, ein Graus mit diesem Schnulz.
Wenn "PirateMetal", dann doch eher Running Wild. Das hier brauch ich nicht.
Alestorm ist eher PiratePartyMetal.
Leider ist das Album nicht so gut wie der Vorgänger, hat aber mit "Midget Saw" oder dem Titeltrack schon was zu bieten. Völlig über ist dafür "I am a cider drinker".