laut.de-Kritik
Livealbum, das auch Alt-J-Muffel überzeugt.
Review von Paula IrmschlerAlt-J auf Platte, Alt-J live - beides im Ergebnis eher immer mittel bis ganz gut. In Kombination funktioniert es aber in jedem Fall und überragt alles bisher Dagewesene der mittlerweile auf drei Menschen geschrumpften Band.
Mit "Live at Red Rocks" ist nach fünf Jahren andauernder und steiler Karriere jetzt ein Live-Album der englischen Biografie-Streber erschienen, das sogar Alt-J-Muffel überzeugen sollte. 18 Songs bzw. 75 Minuten lang wird gedudelt, gehaucht, gepfiffen, ja, generell alles an musikalischem Talent rausgehauen, was die Band so im Anschlag hat.
Perfekt arrangiert haben Alt-J hier auch für nicht vor Ort Gewesene einen vollen Klangraum, der einen nicht rauslässt und der in der Stimmung auch nie nachlässt. Man kommt einfach nicht umhin, den abgedroschenen Begriff des Gesamtkunstwerks zu verwenden. Die Bill Withers-Coverversion "Lovely Day", der Übersong "Taro", der Hit "Breezeblocks", das alles im Einzelnen von der Platte rausgepickt und angehört, ist zwar nett und schön, entfaltet aber vor allem im Kontext des kompletten dargebotenen Konzerts seine Wirkung.
"Live At Red Rocks" wurde 2015 im legendären Red Rocks Amphitheater in Colorado aufgenommen und enthält Songs der Alben "An Awesome Wave" (2012) und "This Is All Yours" (2014). Man weiß auch dank der Vorab-Videoaufnahmen, dass das Publikum nicht in MDMA-Laune auf orientalisch aussehenden Kissen rumliegt, kann sich da aber wunderbar hinein imaginieren. Das Boxset enthält neben dem Tonträger auch eine DVD, Blu-Ray und ein Doppel-Vinyl. Fürs Artwork scheint zwar ein Siebtklässler tätig geworden zu sein, aber dies nur als Fußnote, ist ja eigentlich auch egal. Wer braucht schon Bilder bei diesem Tonwunder.
2 Kommentare mit 2 Antworten
So sehr ich das erste Album auch mochte, live waren die Jungs zum Einschlafen.
Da kann ich nur zustimmen
Naja Paula hat ja nicht so viel geschrieben, scheint auch über ihren Text ein geschlummert zu sein.
Blind-Kauf von Album 2 auf Vinyl (weil: geiles Cover), kannte die Jungs im Vorfeld nicht! Fakt: nicht bereut, Horizont erweitert! Hörbar, innovativ, habe ich live leider verpasst (zugunsten von Placebo, Soutside 2015, diesbezüglich auch nicht bereut) was ich nachholen sollte, liveplatte klingt mehr als solide! Werde ich mich intensiver 'mit beschäftigen!