laut.de-Kritik
Auf den Spuren von Deconstruction und Death Angel.
Review von Michael EdeleDie Wirtschaftsentwicklung in Spanien sieht nach wie vor alles andere als rosig aus. An sich immer ein guter Nährboden für Thrash-Bands, benötigt man für die authentische Umsetzung dieser Musik doch in der Regel eine ordentliche Portion Wut im Bauch.
Für das zwei Jahre zurück liegende Album "Clockwork" hat das bestens funktioniert. "The Call" weicht kaum vom 2000 eingeschlagenen Weg ab. Angelus Apatrida bieten Thrash Metal in diversen Variationen, gerne nah am Vorbild der ein oder anderen Szenegröße. Auf dem Vorgänger waren das noch maßgeblich Destruction und gern auch Testament oder Megadeth. Auf "The Call" scheint Gitarrist und Shouter Guillermo Izquierdo herausgefunden zu haben, dass auch Death Angel geile Musik machen.
Das blitzschnelle "You Are Next" legt zwar noch mit einer massiven Destruction-Breitseite los (sowohl bei den Gitarren als auch im Gesang), doch sobald sich die Jungs eher im Midtempo austoben, stehen Mark Osegueda und seine Jungs ganz groß auf der Liste. Gerade was den Gesang angeht, nähert sich Guillermo extrem dem Death Angel-Fronter an. Hört euch nur "At The Gates Of Hell", "Blood On The Snow" oder "The Hope Is Gone" an: Hier singt Guillermo sogar: "Death Angels burning my soul."
Die musikalische Verneigung vor Megadeth ist auf diesem Album unter dem Titel "Killer Instinct" zu verzeichnen. Dass Angelus Apatrida Fans von Judas Priest sind, hört man nicht nur an der Coverversion von "Hell Patrol", sondern auch an der eigenen Nummer "It's Rising". Auf Klargesang verzichten sie diesmal dagegen vollkommen, was ich persönlich ein wenig bedaure.
An der Qualität des Albums ändert das natürlich gar nichts. Wer am Vorgänger seinen Spaß hatte, wird mit "The Call" ebenfalls absolut zufrieden sein. Einen Preis in Eigenständigkeit gewinnen die Spanier zwar nicht, aber wie man gute Songs schreibt, weiß das Quartett auf jeden Fall!
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