laut.de-Kritik
Der junge Songwriter beherrscht alle Stimmungslagen.
Review von Simon LangemannGemeinsam mit seiner Schwester Julia erreichte Angus Stone in den letzten Jahren weltweite Popularität, sprich internationale Festivalbühnen und Chartspitzen. Wie gut es dem Künstler tat, fürs "erste große Solowerk" wieder komplett abzuschalten, spürt man vom ersten Akkord an. Beim Songwriting verschlug es ihn an die verschiedensten Flecken der Erde - von der indischen Blockhütte bis in die Schweizer Alpen. Kein Wunder also, dass sich "Broken Brights" perfekt dazu eignet, verschiedenste Landschaften und Szenarien am geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen.
Großes Talent darin, anmutige bis hinreißende Stücke aus dem Hut zu zaubern, beweist der junge Australier mit seinem Alleingang zu genüge. Die berührende Ästhetik, die bei jedem Track aufs Neue aufblitzt, verdankt man jedoch vor allem Stones einzigartiger Stimme.
Sein rauchiger, stets sanfter und zurückhaltender Gesangsstil dient dem Sound nicht nur als Alleinstellungsmerkmal, sondern auch als zentrales Element, dem man einfach sehr gerne zuhört. Und obwohl aus Angus' Schüchternheit natürlich eine gewisse Monotonie resultiert, geht ihm die Emotionalität nie verloren.
Zur Umrahmung der außergewöhnlichen Songs greift Stone auf recht typische Stilmittel einer Folkband zurück. Die fast omnipräsente Akustikgitarre macht gerne Platz für die elektrische, weicht ihr beim leicht psychedelischen "It Was Blue" sogar ganz. Bei "Monsters" schauen eine beeindruckend filigran gespielte Trompete sowie Vibraphon und Banjo vorbei. Den überragenden Opener "River Love" treiben trockene Streicher und Beckenwirbel vom Ukulelen-artigen Intro auf die Spitze der Gefühle.
Zum emotionalen Höhepunkt kommt es beim wehmütigen "Only A Woman" mit vielschichtiger Gitarrenarbeit, Backgroundchören und klassischem Drumgroove. Unbeschwertheit und Lebensfreude stehen dagegen beim glückseligen "Be What You Be" im Vordergrund, dessen sonnige Stimmung unter anderem afrikanische Percussions heraufbeschwören.
Das träumerische "Clouds Above" klingt, wie im Titel schon verraten, nach auf der grünen Wiese liegen und den Himmel beobachten. Ehe sich die Rauchwolken in Stones Kopf bei "End Of The World" endgültig verdichten und den Vorhang mit verzerrten Hammondorgeln und Flanger-Gitarren ganz behutsam zuziehen.
Egal ob heiter oder trist, lässig oder angespannt, scharf oder smooth - der junge Singer/Songwriter vom anderen Ende der Welt beherrscht alle Stimmungslagen. Mit "Broken Brights" hat er ein Album geschrieben und produziert, das hoffentlich genau so weite Kreise zieht, wie die beiden Angus & Julia Stone-Platten.
7 Kommentare
Der Mann und seine Schwester sind einfach der Wahnsinn. Es ist schon fast Vergötterung, was ich für die Beiden empfinde. Und das neue Album jetzt ist wirklich wieder genial, die beiden Vorabsingles liefen bei mir schon bis zum erbrechen.
Hatte zudem das ganz große Glück, letztens bei beiden auf ihren jeweiligen Soloalbumpreviewshows hier in Berlin zu sein UND mich mit beiden länger zu unterhalten. Super sympathisch beide (die süße Julia hat mich sogar vor-, während- und nach dem Konzert umarmt.. ) und wirklich jeden Penny wert.
In diesem Sinne kann ich wie gesagt auch das Soloalbum von Julia empfehlen, ebenfalls sehr toll.
Albumhighlight ist für mich ganz klar "Bird On A Buffalo" und danach "Broken Brights", aber eigentlich sind die Lieder alle top.
Die süße Julia hat ihn umarmt (!) - Halleluja, da warst' sicher glücklich drüber, wie sich ihre sanfte Brust an deine und achja, wie schön.
Haha, hör ich hier Neid, Schönling?
"Down The Way" von den Beiden ist auch allen zu empfehlen. Baut zwar gegen Ende etwas ab, hat aber einige wunderbare Indie Pop Songs zu bieten. Hier müsst ich wohl auch mal reinhören.
Bei Plattentests.de ist es ja sogar Album der Woche - vielleicht muss ich es mir doch mal zu Gemüte führen.
würde auch meiner grossmutter gefallen wenn sie noch leben würde