laut.de-Kritik
Eine neue Ashlee erblickt das Licht der Welt.
Review von Volker RueßBei ihrem letzten Album wurde noch kräftig diskutiert, wer denn nun die wirkliche Ashlee sei. Denn verpatzte Auftritte und Buh-Rufe sorgten für reichlich Trübsal und Trotz, der nicht wirklich gut ankam. Inzwischen sind aber ein, zwei Jährchen ins Land gezogen, und die 23-Jährige hat sich scheinbar wieder gefangen.
Vielleicht lag es an Pete Wentz, Bassist von Fall Out Boy, den sie noch kurz vor Albumrelease heiratete. Oder das kleine Baby hat ihr Selbstbewusstsein eingeflößt, das seit neuestem in ihrem Bauch schlummert. Glückwunsch jedenfalls. Feste müssen gefeiert werden, wie sie fallen!
Dass Timbaland, Kenna und Chad Hugo von The Neptunes sich die Klinke auf ihrem dritten Studioalbum in die Hand geben, ist eigentlich kaum verwunderlich. Neu wäre eher, wenn mal wieder etwas den Weg an die Öffentlichkeit findet, ohne dass diese Produzenten mitmischen. Aber das wird wohl so bald nicht der Fall sein.
"Bittersweet World" spricht jedenfalls für die Arbeit der Jungs. Und natürlich auch für Ahslees. Mit neuer Nase, neuem Kinn, blonden, langen Haaren (erinnert sich noch jemand: die waren mal schwarz und kurz!) singt sie von guter Laune zu dickem Beat. Das sind jedenfalls die operativen Veränderungen, die mir bekannt sind. Aber egal.
Eine neue Ashlee scheint das Licht der Welt zu erblicken. "Im Moment ist mein Leben traumhaft, dieses Gefühl wollte ich mit meinem neuen Album zelebrieren." Was ihr gelungen ist. "It's not easy bein' me", aber hier macht es meistens viel Spaß. Sie weiß einfach, dass sie gerade "Hot Stuff" ist. Oder zumindest macht sie sich wieder dazu. Wie man in den Wald schreit, ...
So zum Beispiel in "Bittersweet World": Wenn der Text nicht eigentlich so nachdenklich wäre, würde man es glatt für die größte Partysause halten. Zu "Demons out to get me / As I stand alone" nickt man gut gelaunt mit dem Kopf. Klein Simpson hat gerade einen Lauf. Wie man beim Poker sagen würde: "I play my rush".
So klingt sie dann teilweise rotzfrech, wie ihre gleichaltrige Kollegin Avril Lavigne und auch an Pink-Attitüden erprobt sie sich nach wie vor. "I get away with murder". Nur nicht übertreiben! Was mit kriminellen Musikern passiert, sieht man bei den Rapperkollegen zur genüge.
Weniger gut gefällt mir hingegen die Singleauskopplung "Outta My Head (Ay Ya Ya)". Da redet sie mir zu viel. Und auch sonst hängt sie immer wieder durch, vor allem wenn es mehr mit Gitarre und weniger mit Beat zu Werke geht. Der steht ihr nämlich ganz gut.
Jetzt darf sie aber erstmal in aller Ruhe den Erfolg ihres Albums abwarten - zusammen mit Kind, Mann und allen anderen Veränderungen. Das damit noch nicht alles gesagt ist, kündigt sie bereits optimistisch an: "I've just began to find my way." Na also, dann mach mal weiter so!
2 Kommentare
Uiiii für Ashlee Simpson wirklich ne gute review die früheren Stücke waren ja eher wie soll ich sagen kleberisch. Ganz mein Ding ist das neue Teil aber auch nicht...
Schlimm, dass sie meint, sich schon mit Anfang zwanzig mehrfach operieren lassen zu müssen. Hätte sie beinahe nicht mehr erkannt, dabei sah sie ja durchaus mal individuell aus. Naja, musikalisch ist sie eh nix für mich.