laut.de-Kritik
Früher war eben alles besser ...
Review von Stefan JohannesbergDer Zeitpunkt für eine "Greatest Hits"-Compilation von Atomic Kitten ist klug gewählt, machen doch schon seit längerem Gerüchte um eine 'Pause' der Gruppe und mögliche Soloscheiben der Mitglieder die Runde. Versinken Atomic Kitten nach dieser Best Of und drei Jahren im Musikgeschäft also wieder in den Tiefen der Pop-Geschichte? Erste Abnutzungserscheinungen wurden ja schon beim letzten Album "Ladies Night" deutlich.
Bereits dem Titelsong mangelte es deutlich an Kreativität. "Ladies Night", der Kool & The Gang-Kracher aus dem Jahre 1979, groovt haargenau wie das Original durch die Boxen, und "Be With You" sowie "If You Come To Me" gehen glattgebügelt an einem vorbei. Pop-Einheitsbrei halt. Das Ohr sehnt sich fast nach Atomics seligen "Whole Again" und Tide Is High"-Zeiten. Zum Glück wird die Sucht auf dieser Best Of noch ansatzweise befriedigt.
Mit ihrer Mischung aus Balladen, Uptempo-Nummern, Disko- und 80er-Songs feierten die drei Britinnen in den Jahren von 2001/2002 Erfolge am Fließband. Als Girl-Group im Stile der Spice Girls konzipiert, war es vor allem der locker-flockige Ohrwurmcharakter ihrer diätischen Pop-Songs, der sie von der Konkurrenz unterschied. Stücke wie die Bangles-Interpretation "Eternal Flame" oder ihr erster Chartstürmer "Whole Again" gingen einem monatelang nicht mehr aus dem Kopf. Ace Of Base lassen grüßen.
2002 war das beste Jahr für die Girl-Group. Jenny Frost ersetzt Kerry Katona, und das zweite Werk "Feels So Good" warf mit "It's OK" und dem Blondie-Cover "The Tide Is High" respektable Hits ab. Bangles-Dame Suzanne Hoffs schrieb zudem den Song "Love Doesn't Have To Hurt" als Revanche für "Eternal Flame". Diese guten Zeiten sind jedoch Geschichte. Auf der "Greatest Hits" befindet sich mit "Right Now 2004" nur noch ein Aufguss eines alten Hits. Der Abgesang von Atomic Kitten?
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