laut.de-Kritik

Der erste Teil einer Trilogie startet mit Kirmes-Metal-Riffs.

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Was großflächige Ankündigungen betrifft, musste man Atrocity noch nie Nachhilfe geben. Wenn es anschließend darum ging, auch überwältigende musikalische Taten sprechen zu lassen, wurde es dagegen oft schwierig. Mit "Okkult" erscheint nun der erste Teil einer Trilogie, die laut Fronthuster Alex Krull wieder mal der ganz heiße Scheiß sein soll.

Davon abgesehen sollte langsam jedem aufgefallen sein, dass in den letzten paar Jahren jede Grützband okkult und satanistisch rüberkommen will. Von daher ist es ein wahrhaft revolutionärer Einfall von Atrocity, die Scheibe "Okkult" zu nennen. Immerhin gehen sie nicht ganz so weit, auch 70er Jahre-Gedudel zu erlauben und die Krull-Schwester wieder ans Mikro zu holen.

Stattdessen klingt man jetzt nach Cradle Of Filth, wenn man den Opener "Pandæmonium" so anhört, der mit Rage-Gitarrist Viktor Smolski und dem Lingua Mortis-Orchester eingeholzt wurde. An sich gar nicht mal schlecht und auch "March Of The Undying" kann sich hören lassen.

Allerdings kommen Atrocity leider immer wieder mit irgendwelchen Kirmes-Metal-Riffs an, die dann auch herrlich zu plakativen Titeln wie "Death By Metal" passen. Den Tiefpunkt markiert das deutsche "Satans Braut", das einfach nur nach Eisbrecher für ganz Arme klingt und hoffentlich von jedem Goten-DJ totgeschwiegen wird.

Aber es gibt auch Lichtblicke auf dem Album, etwa das thrashige "Masaya (Boca Del Infierno)", das melancholische "When Empires Fall To Dust" oder das nicht weniger starke "Beyond Perpetual Ice". Ebenfalls erwähnt werden sollte hier Drummer Joris Nijenhuis, der ein paar sehr feine Patterns abliefert.

Wo jetzt allerdings die kanadische Sound-Designerin Katie Halliday ("Saw") groß ihre Spuren hinterlassen haben soll, erschließt sich mir nicht. Wenn "Todesstimmen" der einzige Witz ist, an dem die Dame beteiligt war, dann hat sich der Aufwand kaum gelohnt.

Echten Aufwand muss man allerdings betreiben, wenn man sich den Bonustrack zur der Scheibe sichern will. In einer Art Schatzsuche muss man ihn an "okkulter Stätte" irgendwo in Mitteleuropa per metallischem Geocoaching finden. Die ersten Hinweise finden sich im Booklet der Limited Edition.

Anhand eines Zahlencodes kann man dann ein Codeword für den Zugang zur Schatzsuche auf der Band-Website ermitteln. Das Codeword ist der Titel des verborgenen Songs und zugleich erster Hinweis auf den Ort des geheimen Verstecks. An sich mal eine ganz coole Idee.

Trackliste

  1. 1. Pandaemonium
  2. 2. Death by Metal
  3. 3. March of the Undying
  4. 4. Haunted by Demons
  5. 5. Murder Blood Assassination
  6. 6. Necromancy Divine
  7. 7. Satans Braut
  8. 8. Todesstimmen
  9. 9. Masaya (Boca Del Infierno)
  10. 10. When Empires Fall to Dust
  11. 11. Beyond Perpetual Ice
  12. 12. La Voisine

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