laut.de-Kritik
Die grätigen Bananen springen lustig von einem Genre ins andere.
Review von Hagen WäscheOb die Bananafishbones mit dem Titel "My Private Rainbow" wohl auf einen Vergleich zwischen dem Farbspektrum eines Regenbogens und dem fast ebenso breiten Spektrum ihrer dargebotenen Songs anspielen? Denkbar wär's, denn auf dieser Scheibe springen sie lustig von einem Genre ins andere. Pop, Rock, Country in ihren verschiedensten Ausprägungen, Elemente des Flamenco, des Jazz oder eine Polka, die Jungs kümmern sich wenig drum und bedienen sich von allem. Trotzdem wirkt das neue Album rund, da sie es schaffen, das alles zu einem ganz eigenem Crossovermix zu vereinen. Die Ein-Riff-Popnummer "Bum" stellt den Auftakt der CD dar. Die Bananafishbones träumen von hübschen Mädels und dem Anblick ihrer... Ein netter Anfang.
Bei "Stripped" wird's etwas härter und die Combo liefert eine satte Rock-Ballade mit einem eingängigen Refrain ab. Dagegen dudelt "Glam" eher mittelmäßig vor sich hin, bevor die Country-Nummer "Croco Tears" wohl die Augen eines jeden Truckers zum Leuchten bringen wird. Wer's mag! "Light Breeze", eine spaciger Popsong, überzeugt mit treibendem Bass und viel Gefühl in der Stimme. Kein Wunder, denn Peter Horn (Gitarre) singt hier immerhin von seinem Girl.
Nächster Höhepunkt der Platte ist das gut abgehende Stück "Guineapigs" im Off-Beat Rhythmus. Dazu tönt dann wieder die verzerrte Stimme des hauptamtlichen Sängers Sebastian Horn durch die Boxen. Ein mitreißender Song, der live seine ganze Wirkung entfalten wird. Ziemlich abgefahren geht's danach mit der Trashpolka-Nummer "Leprosy" weiter. Gitarre und Bass haben Mühe, mit dem Trommler Florian Rein mitzuhalten und Sänger Sebastian Horn hört sich an wie kurz vorm Abheben.
Zur Beruhigung hören wir danach einen melancholischen Rocksong mit Klavier und Streicherbegleitung. "Bunnies and Crows" gehört auf jeden Fall zu den Glanzlichtern dieser Scheibe. Mit ihrem zweiten Major-Album haben Bananafishbones ein abwechslungsreiches, qualitativ hochwertiges Werk abgeliefert. Nicht jedes Stück ist ein Knaller, aber die Platte macht Lust auf mehr.
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