laut.de-Kritik
Zehn Jahre ohrwurmig-humoriger Gitarrenpop.
Review von Rainer HenzeEine praktische Platte: Die Barenaked Ladies blicken zurück auf zehn Jahre Bandgeschichte. Im heimischen Kanada waren die "Damen" seit Anbeginn ein Top-Seller, Mitte der Neunziger gelang auch in den Staaten der Durchbruch. Bei uns wurden sie erst mit dem 98er Album "Stunt" und den Singles "It's All Been Done" und "One Week" einer allgemeinen Radiohörerschaft bekannt. Das letztjährige Nachfolgewerk "Maroon" erreichte diesen kommerziellen Erfolg nicht ganz - ein geschickter Zeitpunkt also für eine Retrospektive.
Stets lugt aus den Songs des Quintetts der Pop-Schelm hervor, in immer klugen, meist sehr humorvollen Texten. Schade deshalb, dass das Booklet nicht mit Lyrics aufwartet. Statt dessen schreibt Steve Page persönliche Kommentare zu jedem Lied - auch nett. Und besonders die Idee, einen der zwei neuen Songs dieser Compilation, "It's Only Me", klingen zu lassen wie einen Waverock-Klassiker der frühen Fischer-Z, zeugt von einer angenehmen Portion Selbstironie.
Musikalische Innovation allerdings ist nicht ihre Tasse Tee. Die Songs kreisen in bekannten Gitarrenpop-Gefilden, irgendwo zwischen Bands wie The Beautiful South, Counting Crows und They Might Be Giants. Das ist an sich nicht tragisch, doch auf Dauer wirkt der Sound der zweifellos perfekten Musiker ein wenig nerdig. Dennoch ist "Disc One" mit den genannten Hits und Ohrwürmern wie "If I Had $1000000" und "Be My Yoko Ono" ein empfehlenswertes Album für alle, denen die bisherigen Singleerfolge nicht zum Kauf eines kompletten Longplayers genügten. Typisch Best-Of: Praktisch eben.
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