laut.de-Kritik
Just don't call it Schlafzimmermusik.
Review von Jasmin LützDa ist er wieder, dieser orchestrale Orgasmus. Ein bittersüßer Sound aus weichen Violinen, der dich vom ersten bis zum letzten Stück an den Lehnstuhl fesselt.
"All Good Dreamers Pass This Way" ist das zweite Album von Bedroom Walls aus Los Angeles. Vom ursprünglichen Trio in der Anfangsphase 2002, das zwischendurch zum Septett anschwoll, blieb der Bedroom-Kern aus Adam Goldman und Melissa Thorne. Ihre Melodien versprühen eine glückliche Leichtigkeit.
Während den neuerlichen Aufnahmen fand Goldman alte Mixtapes wieder. Darauf tummelten sich Bosheiten wie Bryan Adams und R.E.M., aber auch Stücke von The Smiths, Pink Floyd und Led Zeppelin. Von elektrisierenden Rockgitarren bis hin zu schmachtender Teenie-Melancholie reicht dementsprechend die Bandbreite. Luftige Indiepop-Stücke verarbeiten Bedroom Walls ebenso wie geheimnisvolle Atmosphären.
Das gängige Strophe-Refrain-Prinzip übergeht der Songwriter dabei komplett. Hypnotische Instrumentalphasen ("Then The Narrator Smiles") mischen sich unter die ungewöhnlichen Klanghybride. Die Inspirationen stammen neben genannten Popgrößen auch aus der Minimalmusik.
Mal wird über die Ex-Freundin gesungen, mal über das Selbstmitleid lebensmüder Teenager. "In Anticipation Of Your Suicide" etwa soll das Gegenstück zu romantisierenden Liedern über Selbsttötung darstellen. Das Stück ist übrigens auch der Titelsong zum Blockbuster "All The Boys Love Mandy Lane". Bleibt ein erfrischend durchgeknalltes Album, was trotz schwarzhumoriger Inhalte immer wieder zum Frohsinn animiert.
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