laut.de-Kritik
Epischer und leicht orientalisch angehauchter Highspeed-Metal.
Review von Michael EdeleWahnsinn, da wäre mir alter MySpace-Nutte doch neulich beinahe der Bart aus dem Gesicht gefallen, als mich die drei Kalkleisten von Behemoth als Featured Artist auf der Startseite andeibeln. Sind die Polen etwa mittlerweile dermaßen massentauglich?
Von wegen! Mit "The Apostasy" haben Behemoth 2007 ein verdammt starkes Album vorgelegt, das es nun mit "Evangelion" erst einmal zu toppen gilt. Manch eine Band wäre an diesem Versuch gescheitert oder hätte womöglich eine komplett andere Richtung eingeschlagen, wie das beispielsweise 1349 versucht haben. Nicht so Behemoth, die auf ihrem aktuellen Album ihren Stil einfach weiter perfektionieren und weiterhin auf ihre Mischung aus technischem Hochgeschwindigkeits-Metal, leichter Orientalik und epischer Schwere setzen.
Wobei die Fraktion, die auf rasende Geschwindigkeit und schwarzmetallische Aspekte großen Wert legt, mit dem Opener-Doppel "Daimonos" und "Shemhamforash" direkt mal die Vollbedienung abbekommt. Die beiden Songs rasen im ICE-Tempo durch die Boxen, allein das Outro von "Shemhamforash" lässt Platz für einige sphärische Sitarklänge. Die Ausbrüche in wilder Raserei kommen natürlich noch häufiger auf dem Album vor und sind nicht nur das Salz in der Suppe, sondern eigentlich fast schon der wesentliche Bestandteil von der Brühe.
Hymnischer geht es da bei der Midtemponummer "Ov Fire And The Void" zu. Nergals Vorliebe für Celtic Frost ist hier kaum zu verbergen und auch das finale, epische "Lucifer" lässt daran keinen Zweifel aufkommen. Vor allem hier, aber auch in zahlreichen anderen Momenten des Albums erzeugen die Polen mit leichter, geschickt eingesetzter Orchestrierung und Samples eine enorm mystische und epische Atmosphäre.
Das Trio Nergal, Orion und Inferno entwickelt sich langsam zu einer unglaublichen Einheit. Vor allem, wenn man sich die Arbeit von Drummer Inferno anhört, schlackert einem bei Songs wie "Transmigration Beyond Realms Ov Amenti" oder "He Who Breeds The Pestilence" mächtig der Unterkiefer. Jedoch ist "Evangelion" in seiner Gesamtheit einfach nur eine massive Machtdemonstration von Behemoth, die sich langsam aber sicher außerhalb der Konkurrenz bewegen.
14 Kommentare
Ist echt ein starkes Album. Viel besser als The Apostasy, welches irgendwie nicht so bei mir zünden mochte.
Album gabs/gibts? auf Myspace zuhören, kann man ja mal ein Ohr riskieren.
Naja.
Ich hab definitiv mehr erwartet. Für mich steuern Behemoth direkt in die kreative Sackgasse.
Das klingt alles nicht mehr so geil wie früher. Die Songs klingen wie Coverversionen der Hits von "Demigod". Technisch sind Behemoth immer noch erhaben, werden vllt höchstens von Nile übertroffen aber die Musik hat bei weitem nicht mehr die Wirkung von früher.
Schade.
2,5/5 (Yeah ich geb halbe Punkte )
5w6i
Aber man kann die musikalischen Muster kopieren, und es ist trotzdem nicht seelenlos. Oder man kann am Rechenschieber Versatzstücke zusammensetzen, und die Musik ist zwar "neu", meinetwegen auch "einzigartig", aber sie hat dennoch keine Seele.
Das Album hat definitiv mehr BM-Einflüsse. Dazu ist auch brutaler und noch ein Tick technischer. Für mich ist das gesammelte Ganze dieser Band in nur einen Alben zusammengetragen.
btw. zeigt die Band mit "Lucifer" auch schon wie sei evtl. in Zukunft klingen möchte. Der Song könnte mit weniger Growls direkt auf Shinings neuen Output vertreten sein.
Mehr Prog, mehr Spielereien, mehr Frickeleien, noch heftigeres Drumming, mehr Atmosphäre. Wird schwer das zu toppen, weil es einfach das Non-Plusultra darstellt.
5/5
Zu schnell? Lol! Ja, bischen schneller wie Slayer, aber schnell genug, richtung George Kollas, dabei filigran. So wies sein sollte!
Seelenlos? Nö! Ist halt ne bischen ägyptische, wütende schwarzseele, davon aber sehr ausgefüllt in meinen augen.
Brett. kunst. Geil.