laut.de-Kritik
Der Ex-The Coral-Gitarrist wagt sich ans Mikrofon.
Review von Giuliano BenassiAls der Gitarrist und Arrangeur 2007 bei The Coral ausstieg, tauchte er erst mal unter. Offenbar war ihm das Interesse der Öffentlichkeit zum Schluss zu sehr auf den Wecker gegangen. Er wolle nicht mit seiner Ex-Band in Konkurrenz treten, beteuerte er in Folgejahren. Und veröffentlichte neben einigen Tracks im Internet 2011 mit "If ..." einen imaginären Soundtrack zu Italo Calvinos Roman "Wenn Ein Reisender In Einer Winternacht".
Zwei Jahre später überrascht Ryder-Jones doch mit einem klassischen Singer/Songwriter-Album, das im Wesentlichen aus Klavier, Akustikgitarre, einem sachten Schlagzeug und seiner leisen Stimme konstruiert ist. Die Aufnahmen fanden in seinem Kinderzimmer in Liverpool statt, beteiligt waren zwei Freunde, die in der lokalen Band By The Sea spielen.
Wenig verwunderlich also, dass "A Bad Wind Blows In My Heart" Intimität nur so zelebriert. Ein Album im Stimmungsmoll, wie der Titel schon aussagt, bei dem Ryder-Jones erneut sein Gespür für Melodien und Arrangements beweist.
So beginnt "There's A World Between Us" mit einer einfachen Gitarrenmelodie nimmt im weiteren Verlauf schon fast progressive Züge an - das beste Stück eines Albums, das lediglich an einem Mangel leidet. Der fällt gleichwohl recht schwerwiegend aus: Ryder-Jones vertraut seiner Stimme nicht, so zaghaft und monoton wirkt sie. Es scheint, als wäre es ihm unangenehm, ins Mikro zu singen.
Schade, denn etwas mehr Mut hätte die instrumentale Begleitung aufgewertet. Einzeln genommen lassen die Stücke durchaus aufhorchen, doch hintereinander abgespielt lullen sie eher ein, als dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
In die klassische Folk-Schublade lässt sich Ryder-Jones nur schwerlich stecken. Dadurch tritt er auch nicht in Konkurrenz mit seiner Ex-Band. Eher handelt es sich um den leisen Versuch eines Gitarristen, sich an seiner Stimme auszuprobieren. Gescheitert ist er damit nicht, aber bitte: weiter üben!
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