laut.de-Kritik
Gitarrengezeter im düsteren Homemade-Flair.
Review von Deborah SchmidtWas auch immer mit R'n'R passiert, diese Herren sind an vorderster Front dabei! Seit Jahren besticht der Black Rebel Motorcycle Club mit bluesigem Gitarrengezeter und zeitloser Lederoptik. Und die Live-CD/DVD transportiert jenen Flair in die heimischen vier Wände.
In unprotziger Coolness kommt das Album daher. Schon beim Anblick des gewohnt düsteren Artworks wird klar, dass der Black Rebel Motorcycle Club seinem Ruf gerecht wird. Und wie könnte es anders sein: Auch das Filmmaterial ist größtenteils in Schwarz-Weiß gehalten.
Die Tracklist erfreut mit viel Material der ersten Stunde. Der Sound gerät zwar etwas dünn, aber den offensichtlichen Live-Qualitäten von Peter Hayes und Robert Levon Been kann das nichts anhaben.
"Weapon Of Choice" erprobt die Tanzbereitschaft des Publikums erfolgreich. "Red Eyes and Tears" und "As Sure As The Sun" treten als Klassiker im Doppelpack auf. "Six Barrel Shotgun" überzeugt mit seiner super Bassline, "Took Out A Loan" verabreicht die volle Packung Bluessound.
Bei der filmischen Umsetzung reißt man sich allerdings kein Bein aus. Was der offizielle Pressetext mit "düsterer Kinematographie" zugunsten eines musikalischen Schwerpunkts begründet, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Das Filmmaterial wirkt wie aus Zeiten, in denen man von HD noch keine Ahnung hatte.
Eine wilde Kameraführung in Kombination mit mangelnder Beleuchtung versetzt den Zuschauer wahlweise ins Publikum oder auch mal auf die Bühne. Der rücksichtslose Perspektivenwechsel lenkt immerhin von der Tatsache ab, dass die Aufnahmen aus drei verschiedenen Konzerten zusammengeschustert wurden.
Regie und Schnitt gehen aufs Konto der Amerikanerin Tessa Angus, die sich bereits als Live-Musik-Fotografin der Kaiser Chiefs, Interpol und The Killers einen Namen machte. Homemade-Charme ist hier nun mal Kunst.
Wer nach über zwei Stunden Konzert noch nicht genug hat, kann sich mit dem umfangreichen Bonusmaterial den Rest geben. Bei der zweiten DVD erfährt man allerdings leider wenig über die Band, sondern bekommt weiteres Songmaterial in besagter Qualität zu Gesicht.
Die mitgelieferte CD hält ordentliche Aufnahmen parat: Bisweilen muss man schon ganz genau hinhören, um festzustellen, dass es sich um Livemusik handelt. Den unverfälschten Sound kennt man bereits von den Studioalben. Leider haben es nur 14 der 22 DVD-Tracks auf die Audioscheibe geschafft.
Man mag das Komplettpaket als künstlerisch wertvoll oder liebloses Low-Budget-Produkt einstufen. In jedem Falle gilt: Wenn eine Band daraus Style produzieren kann, sind es wohl die Motorradrebellen.
4 Kommentare
Hatte das Album heute Vormittag nicht nur ne 2/5?
super gute DVD! Sehr zu empfehlen.
@Liam Lennon (« Hatte das Album heute Vormittag nicht nur ne 2/5? »):
Jap, wollts auch erwähnen. Da war nochmal jemand gnädig.
Geht so...seeeehr duenner Sound, v.a. die Live CD kann nicht besonders viel...freue mich da schon mehr auf die neue Scheibe im April...irgendetwas mit Tattoos.