laut.de-Kritik
Perfektes Meisterstück der Krefelder Fantasy-Metaller.
Review von Michael EdeleWas erwartet man von einer Band wie Blind Guardian? Eigentlich nichts anderes als ein perfektes Meisterstück. Wäre ich im nachhinein nicht mehr bereit, der letzten Studioscheibe mehr als vier Punkte zu geben, so glaube ich nicht, dass ich es je bereuen werde, bei dieser DVD die Höchstnote gezogen zu haben.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Bands, die einfach die Tonspur ihrer DVDs als Live-CDs raushauen, unterscheidet sich die "Imaginations Through The Looking Glass" maßgeblich von "Live". Während die Doppel-CD Mitschnitte der Welttournee der Krefelder offerierte, gibt es auf dem ersten DVD-Rundling einen Zusammenschnitt der beiden Tage des Coburger Blind Guardian Festivals 2003 zu sehen und zu hören. Da die Setlists jeweils von den Fans per Internetvoting gewählt werden konnten, gab es also einen genialen Querschnitt des bisherigen Schaffenswerk der sympathischen Fantasy-Metaller zu bestaunen.
Wer selber vor Ort war (ich war es leider nicht), dürfte wohl von einem genialen, denkwürdigen Erlebnis sprechen und erzählen, denn die Stimmung auf dem Festival muss auch während den Auftritten der anderen Bands gut gewesen sein. Beim Blind Guardian Gig kocht sie über. Der Bühnenaufbau, die Musik, die Stimmung, sogar das Wetter, alles scheint perfekt zu sein, und Hansi, André, Magnus, Thomen und Co. bereiten ihren Fans zwei unvergessliche Abende.
Blind Guardian wären nicht Blind Guardian, wenn sie ihre Fans nicht zu würdigen wüssten und sie mit Kamera und Ton auch dementsprechend in Szene setzen würden. Wie eigentlich keine andere Band müssen die Jungs ihr Publikum nicht zu Mitsingspielchen animieren, sondern eher zwischen den Songs mal warten, dass die Fans wieder die Schnauze halten. Echt unglaublich, was da abgeht. Auch wenn natürlich immer noch einige Klassiker fehlen, ist die Songsauswahl in Ordnung, die spielerische Umsetzung sucht definitiv ihresgleichen.
Mit dem zweiten Silberling kann man sich anschließend ein Bild davon machen, welcher Aufwand hinter Organisation, Planung und vor allem Umsetzung des Festivals steht. Aus dem Off heraus gibt es von der Band immer wieder einige erklärende oder witzige Kommentare. Die Impressionen von Camping-Gelände, dem Festival-Gelände, den Autogrammstunden und der Freude über das erfolgreiche Festival sind genauso nett anzuschauen, wie die Treffen der Jungs mit den Fans, bei denen man ganz deutlich sieht, wie sehr die Blinden Gardinen doch auf dem Boden geblieben sind und auch über sich selbst lachen können. Es kommt eindrucksvoll rüber, dass nicht nur die Fans noch die Begeisterung für die Musik und das Geschehen auf und vor der Bühne haben, sondern die Band genauso.
Das Interview ist, was die Konzerte und Touren betrifft ganz informativ, kommt in seiner nüchternen Darstellung aber etwas trocken. Dank der Tatsache, dass ein großer Teil des Interviews mit eingespielten Bildern unterlegt ist, fällt das aber nicht sonderlich ins Gewicht. Mit "Majesty" gibt es bei den Bonus Songs ein Stück vom Auftritt in Stuttgart 2002 zu sehen, "Into The Storm", "Welcome To Dying", sowie "Lost In The Twilight Hall" stammen vom Wacken Open Air des selben Jahres. Die Slideshow bietet dann noch ein paar Schnappschüsse der beiden Konzerte und runden die mit einem genialen Artwork versehene Doppel-DVD stilvoll ab.
Bleibt abschließend also nur noch zu sagen: Mann, hat der Kürsch einen Ranzen ... :)
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