laut.de-Kritik
Todesgeballer als Tribut an die Urväter.
Review von Matthias BossallerBock mal wieder auf einen schönen, bluttriefenden Death Metal-Fleischfetzen der alten Schule? Den Blutdurst stillt die Allstar-Combo Bloodbath. Das Quartett frönt auf seinem sechsten Album "Survival Of The Sickets" endlich wieder der Art von Death Metal, wie ihn Pioniere wie Entombed und Dismember (Schweden), Morbid Angel und Death (USA) oder die holländischen Pestilence groß gemacht haben. Das neue Werk weckt Erinnerungen an den Anlass der Band-Gründung: Bloodbath gingen einst als Tribut an die Death-Metal-Urväter der Achtziger und frühen Neunziger ins Rennen.
Davon haben sich Bloodbath mit der Zeit allerdings immer mehr entfernt. Das wenig überzeugende Album "The Arrow Of Satan Is Drawn" von 2018 wies wie sein Vorgänger eine eindeutige Black Metal-Schlagseite auf. "Survival Of The Sickets" ist eine Rückbesinnung auf die Oldschool-Wurzeln der Band, die 1998 von den beiden Katatonia-Köpfen Jonas Renkse und Anders Nyström mitbegründet wurde und zu der Anfangs auch O
Opeth-Chef Mikael Åkerfeldt und Dan Swanö (Edge Of Sanity) gehörten.
Zum aktuellen Lineup zählen neben Renkse und Nyström, Per "Sodomizer" Eriksson (Ex-Katatonia), Martin "Axe" Axenrot (Ex-Opeth) und der neue Gitarristen Tomas "Plytet" Åkvik (Lik). Der eigentliche Star des Ensembles ist aber Paradise Lost-Sänger Nick Holmes, der sich für sein Nebenprojekt Old Nick nennt.
Holmes zeigt bei Bloodbath schon seit 2014, dass er aus der Tiefe seiner Kehle herrlich grollende Growls rauskotzt – und die Texte dennoch verständlich bleiben. Eine Seltenheit im Death Metal. Die textliche Umsetzung ist wenig überraschend im Horror- und Gorestil gehalten und passt perfekt zu den morbiden Riffs wie auch dem widerwärtig kranke Coverartwork des amerikanischen Malers Wes Benscoter.
Stilistisch sind die Songs kompakt mit simplen, aber tiefgehenden Riffs und geilen Hooks versehen. Auch die Leads und Solos der Gitarristen gefallen. So klingt traditioneller Death Metal ohne Firlefanz. Der Opener "Zombie Inferno" ist feinstes Geballer mit Schädelspalter-Riffs. Der Titel könnte auf "Zombie Ritual" von Death schließen lassen, musikalisch regiert hier jedoch alter Schwedentod. Auf dem nachfolgenden "Putrefying Corpse" kommt Napalm Death-Shouter Barny Greenway schon früh zum Einsatz. Der D-Beat-Part und ein an dessen Band erinnerndes Riff sind natürlich nicht aus Versehen im Song gelandet. Greenway ist neben Marc Grewe (Ex-Morgoth) und Luc Lemay (Gorguts) einer von drei Gastsängern auf dem Album.
Die Scheibe bietet aber nicht nur rasendes Gebolze der Marke "Tales of Melting Flesh" und "Malignant Maggot Therapy", sondern auch zäh fließende Walzen wie "Carved", das tempogedrosselte "To Die" oder "Dead Parade", das sich langsam und bösartig in die Gehörgänge schiebt. Das sorgt für die nötige Abwechslung und beweist ein sicheres Händchen für gutes Songwriting. Schwächere Songs wie "Environcide" und "Affliction Of Extinction" bilden die Ausnahme. Der Rauschmeißer ist der ungewöhnlichste Song der Platte: "No God Before Me" klingt wie ein düsterer Kirchenchor. Warum nicht!
3 Kommentare mit einer Antwort
richtig basic schema f
Nach 3,5 songs ausgemacht, mir gefielen die nur mit Mikael A. richtig gut. Das hier ist in meinen Ohren einfach nur ödes Geballer.
Wer zur Hölle hat denn auch behauptet, das ausgerechnet Death Metal immer innovativ sein muss, um als gut zu gelten?
Lel, darum ging es bei dem Genre wahrlich selten
Aber nach all den Jahren wird es dann doch mal irgendwann mal öde. Aber die Metal-Musikpolizei urteilt ja eh anders. Ist es "ultrabrutal", ist es natürlich grundsätzlich super.