laut.de-Kritik
Der Münchner Gegenentwurf zum teutonischen Gangsta-Konzept.
Review von Eberhard DoblerWer deutschen Hip Hop - rein technisch gesehen - objektiv bewertet, kann den Töpfen nicht an den Karren fahren. Freestyle-gestählte Rapper mit exzellentem Flow auf kenntnisreich programmierten, runden Beats - die Skills sind ohne Frage vorhanden. Dazu kommt der für jede Crew entscheidende, unverwechselbare Style.
Die Geister scheiden sich eher an der textlichen Ebene, bleiben die fünf Münchner doch der inhaltliche Gegenentwurf zum teutonischen Gangsta-Konzept. Insofern kann man sie in einer Linie mit den Beginnern, Fettes Brot oder Eins Zwo sehen.
Ziemlich funky, Old School flavoured, relaxt und mit tiefen Bässen rückt "Gern Geschehen" dem Leben zu Leibe. Dabei gehen es die Münchner ehrlich, witzig und auch ernst an. Die Geschichten drehen sich um persönliche Erfahrungen, Meinungen und Vorstellungen über Party, echte Liebe ("Alles Gute"), das Rap-Biz, die Medien oder einfach nur verpasste Chancen ("Manfred Mustermann") und Probleme mit Türstehern ("Da Draussen"). Mit ironischem, mal mehr, mal weniger distanziertem Blick fixieren die Blumentöpfe die Widersprüche des Alltags, die guten ("Heute Nacht") und weniger schönen ("Jeder 2. Linkt Dich") Momente.
Dabei schauen sie sehr genau hin und nennen das Kind direkt beim Namen. "Gern Geschehen" hinterlässt insofern einen treffenden, sehr intensiven Eindruck. Man hängt den Protagonisten förmlich an den Lippen. Das Niveau des Vorgängers "Eins A" halten die Münchner locker. Die anspruchsvoll arrangierten Tunes flowen von jazzig eingängig ("Da Draussen") bis unkonventionell leicht skurril ("Lass Mich In Ruh" oder "Ich Komm Klar"). Die Beats gehen von deep ("Warum Eigentlich Nicht?"), über schlüssig instrumentiert ("Alles Gute" oder "Mein Block") bis düster funky ("Intro"). Die Bassline von "Macht Platz" überwindet jedes Hindernis, während "Da Läuft Was Schief" und "Danke Bush!" im G-Funk-Style politische Themen in Raps verpacken.
Smudo (auf der Single "Better Life GmbH") und besonders Clueso (mit dem Reggae-infiltrierten "Manajah") lassen bei den Features nichts anbrennen. Tough und sexy flowt E-La ("Der Frauenflüsterer"). Ihre messerscharfen Zeilen lassen jeden nervenden Verehrer mit herunter gelassenen Hosen zurück.
Blumentopf fahren ein Alternativ-Programm, bleiben aber dennoch in der Szene verwurzelt. In erster Linie wollen sie ihren eigenen Ansprüchen genügen und kümmern sich weniger um selbst ernannte Szene-Gralshüter. Und heraus kommt, was heraus kommen muss: Quantität und Qualität.
27 Kommentare
laut.de ist wirklich ziemlich vorhersehbar...
jööö, sodi back in business.
Review geht klar, die Töpfe sind cool.
tolles album, mit Kein Zufall meiner meinung immer noch deren bestes album
dabei fällt mir ein, gibt es Faschisten-Nazis?
@CafPow: jaja, du almöhi musst dich gerade melden...in der schweiz weht doch ein wesentlich rauerer wind gegenüber minderheiten und anderen glaubensrichtungen als im toleranten deutschland. ...ausserdem solltet ihr froh sein das kosova keine eigene offiziele nationalmannschaft hat...team schweiz wäre seine besten leute los
ja wir knallen unsere Neger eben noch über den Haufen wie es sich gehört. Mit nem Apfel auf dem Kopf.