laut.de-Kritik
Deep Purple-Exkursionen treffen auf schwarzmetallische Härte.
Review von Michael EdeleNachdem auf "Origin" die Flöten und andere akustische Instrumente regiert haben, ist es auch bei Borknagar wieder an der Zeit, die Gitarren einzustöpseln und ordentlich Dampf abzulassen.
Dabei steigt "Havoc" ebenfalls zunächst verträumt ein, ehe es seinem Namen alle Ehre macht und mit schwarzmetallischer Härte über den Hörer hereinbricht. Rasende Drums, klirrende Gitarren und derbe Shouts zu denen sich eine - durchaus ein wenig befremdlich - 70s lastige Hammondorgel gesellt. Ehe man sich aber zu sehr darüber wundern kann, setzt auch schon der klare Gesang von Vintersorg ein.
Zwar ist Drummer Asgeier Mickelsen mittlerweile Geschichte, doch Gitarrist Jens F. Ryland und Basser Tyr sind dafür wieder mit von der Partie. Beide zeigen, dass sie für den Sound von Borknagar extrem wichtig sind. Zumindest, wenn das tolle Solo in "Reason" aus Rylands Feder stammt. Bassist Tyr glänzt eigentlich durchgehend mit einem außergewöhnlich feinsinnigen und immer prägnanten Spiel. Hört euch nur "For A Thousand Years To Come" an.
Nach den beiden Keulenschlägen zu Beginn des Albums frönen die Norweger mit "The Stir Of Season" ausgiebig ihrer Vorliebe für die melodischen Sounds der 70er. Je nach persönlicher Stimmungslage kann man sich mit diesem Gedudel sogar anfreunden. Diese Einflüsse machen "Universal" aber auch zu einer zwiespältigen Sache. Zwar verlieren sich Borknagar nie in irgendwelchen Endlos-Jams, doch ohne eine ausgeprägte Vorliebe für entsprechende Klänge, wird man mit "Universal" nur schwer glücklich.
Entsprechend schwer tue ich mich mit dem Album, denn die Deep Purple-Exkursion namens "Fleshflower" ist nun wirklich Geschmacksache. Dafür haben sie mit "My Domain" eine kleine Überraschung parat, denn kein anderer, als der ehemalige Fronter I.C.S. Vortex übernimmt hier den Gesang.
Noch keine Kommentare