laut.de-Kritik
Auf Augenhöhe mit den Indie-Zeitgeistern.
Review von Martin LeuteMit "Red, Yellow And Blue" liefert das kanadische Trio ein ungemein unbekümmertes Longplayer-Debüt ab. Die drei Grundfarben umschreiben das Werk ganz trefflich. Schließlich lassen sich daraus farbenprächtige Mischverhältnisse generieren.
Sonniger Indiepop mit energetischem Postpunk-Appeal, der mit Gitarrre, Bass und Schlagzeug vermeintlich schlicht strukturiert ist, aber immer wieder dank vertrackter Rhythmen, schrägen Melodielinien, wilden Harmoniegesängen und trickreichen Tempowechseln eine ungeheure Lebendigkeit ausstrahlt.
Da sind drei im Durchschnitt 21-jährige Jungs am Werk, die ihre gute Laune mit einer Verspieltheit kombinieren, die Spaß macht und in Grundzügen an Vampire Weekend oder Hot Hot Heat erinnert. Der naive Charme eines Jonathan Richman paart sich hier spielerisch mit der Eigenwilligkeit der Talking Heads. Stimmlich darf man den Frontmann gerne mit Gordon Gano von Violent Femmes vergleichen.
Das großartig hüpfende "Barnacle Goose" leitet das ungestüm-kreative Chaos ein, das auf einer schlichten wie packenden Melodie gründet. Gerne weicht die Band dabei immer wieder vom Weg ab, um ihre instrumentale und gesangliche Vielseitigkeit zu untermauern.
Bassist Mitch Derosier und Drummer Steve Harnelin kommt dabei immer wieder die Aufgabe zu, mit ihrem Backgroundgesang die eigenwillige Stimme des Sängers zu ergänzen und Lücken zu schließen. Viele Ah-Ah-Ahs, Ohhhhs und Uhhhhs, hier und da vielleicht etwas zu penetrant gesetzt, krönen die elf Songs.
"Hummingbird" besitzt ebenfalls Hitpotenzial - Powerpop, der mit einer enormen Dichte aufwartet, ehe die Jungs mit "Little Garçon" zur Akustischen und Mundharmonika greifen, und dem diesmal weicheren Chor mehr Geltung verleihen.
Am besten ist die Kombo in "Foxes Mate For Life", "Hedonistic Me" oder "In A Mirror". Hier halten sie ihre Arrangements überschaubar, ohne sie mit überschäumender Innovation zu überladen. Die Born Ruffians mögen vielleicht keinen neuen Trend kreieren. Mit dieser Definition von Indiepop sind sie aber auf jeden Fall uptodate.
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